Wie hier bereits angekündigt, mache ich am heutigen Welttag des Buches bei Kevins Blogparade mit, wo verschiedenste Artikel rund ums Buch entstehen sollten. Ich möchte mich dabei etwas mit der Buchherstellung befassen, also mit der Arbeit, die normalerweise nicht mehr der Autor, sondern Verlag und Druckerei zum fertigen Buch beisteuern. Wie man Autor wird und von der Idee zum Manuskript kommt, könnt ihr übrigens bei Ben nachlesen.
Der allererste Schritt ist die Auswahl, denn nicht alles,
was bei einem Verlag eintrifft, ist tatsächlich veröffentlichungswürdig.
Erfahrungsgemäß haben nur knapp 10% der Manuskripte tatsächlich ein Potenzial,
im fast unüberschaubaren Meer der Neuerscheinungen nicht gänzlich unbemerkt
unterzugehen, sondern bei Lesern Anklang zu finden. Aber auch davon werden
nicht alle gedruckt, denn jeder Verlag erhält mehr gute Manuskripte angeboten,
als er umsetzen kann. Und letztlich muss ein zukünftiges Buch natürlich auch
ganz allgemein zum Verlagsprofil und konkret zu den weiteren geplanten
Neuerscheinungen passen.
Wenn es ein Manuskript also über diese große Hürde geschafft
hat, beginnt die eigentliche Arbeit. Nun laufen mehrere Schritte parallel ab.
Ein Lektor kümmert sich nicht nur um die Sprache, beseitigt Tipp- und
Grammatikfehler und stilistische Mängel, sondern überprüft die Geschichte auch
auf Logikfehler und andere inhaltliche Patzer. Dazu muss ein passender Titel
her, und dieser wiederum muss geschützt werden. Dafür sollte ein Verlag durch
eine Titelschutzanzeige schon sechs Monate vor der Veröffentlichung sorgen,
damit keine Verwirrung durch „Doppelgänger“ entsteht. Zudem braucht ein Buch
eine ISBN-Nummer. Auch um Äußerlichkeiten muss sich der Verlag nun kümmern,
denn ohne eine ansprechende Covergestaltung und einen Klappentext, der
potenzielle Käufer neugierig macht, wird auch der spannendste Inhalt keine
Leser finden.
Dann geht es daran, dem künftigen Buch die definitive Form.
zu geben. Seit 1985 müssen Bücher (und andere Printmedien) nicht mehr von Hand
gesetzt werden, der Satz erfolgt digital am Computer. Das beschleunigt den
Vorgang natürlich ungemein, weil man den Text direkt in ein vorbereitetes
Musterlayout laden kann. Dafür merkt man, dass in älteren Büchern etwas weniger
(und andere) Fehler zu finden sind, weil der Setzer den ganzen Text nochmals
erfassen musste und so als letzte Kontrolle fungierte. Je nach Bedarf werden
nun Bilder eingefügt, das definitive Kapitelverzeichnis erstellt etc.
Für den Druck gibt es heutzutage zwei verbreitete
Möglichkeiten. Der Digitaldruck ermöglicht kleine Auflagen, da keine feste
Druckform mehr benötigt wird. Theoretisch kann man damit Bücher einzeln nach
Bedarf drucken, ohne dass der Druckablauf verzögert wird. Der Offset-Druck
dagegen ist preisgünstiger, funktioniert aber noch mit einer Druckplatte und lohnt
sich deshalb erst ab einer größeren Auflage, was auch höhere Lagerkosten
bedingt. Der Verlag wählt die Druckvariante also je nach erwartetem Erfolg
eines Buchs. Anschließend wird aus den Rohbogen das endgültige Buch, die Bogen
werden also gefalzt, gebunden, zurechtgeschnitten und in einen Einband geklebt. Nun ist das Buch fertig und bereit, sich auf die Reise zu seinen Lesern zu machen.
Separat davon laufen ab dem Moment, wo das Buch dank Titelschutz
und ISBN-Nummer unverwechselbar geworden ist, erste Marketing-Maßnahmen an. Denn
bei knapp 100'000 Neuerscheinungen pro Jahr auf dem deutschsprachigen Markt genügt ein guter Inhalt längst nicht mehr, damit ein Buch tatsächlich Leser
findet. Doch klassische Werbung allein reicht in Zeiten des Web2.0 auch nicht mehr aus. Welche Rolle Internetrezensionen bei Amazon, Buchblogs und Youtube spielen, erfahrt ihr bei Maaraavillosa. Und wer Lust auf weitere spannende Beiträge rund ums Thema Bücher hat, wird auf der Überblicksliste bei Kevin sicher fündig...
Danke für diesen Beitrag, der total spannend klingt und gerade mich als Autorin UND Leserin sehr anspricht!!!
AntwortenLöschenFreut mich, dass er dir gefällt :)
LöschenHej liebe Julia.
AntwortenLöschenDanke für den tollen Artikel. Ich habe mich übrigens für die Verlinkung revanchiert ;)
Liebe Grüße,
Ben
Das ist wirklich interessant :)
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