Google+ Julias Buchblog: Amanda Coplin - Im Licht von Apfelbäumen

Dienstag, 7. Januar 2014

Amanda Coplin - Im Licht von Apfelbäumen

Im Licht von Apfelbäumen
Amanda Coplin
ISBN 9783716026847


Im Nordwesten der USA lebt William Talmadge auf seiner Obstplantage. Seit einige Zeit nach dem Tod der Mutter seine innig geliebte Schwester auf ungeklärte Weise verschwand, trauert er um seine verlorene Familie und kümmert sich alleine um die vielen Apfel- und Aprikosenbäume. Eines Tages tauchen zwei junge, schwangere Mädchen auf, die von seinem Obst stehlen. Als sie merken, dass er sie zwar gesehen hat, sie aber nicht verjagt, kommen sie wieder. Nach und nach kann er sich ihnen annähern, langsam ihr Vertrauen gewinnen. Doch dann tauchen bewaffnete Männer auf, die es auf die Mädchen abgesehen haben, und das Unglück nimmt seinen Lauf...

In den ganzen Weihnachtsfeiertagen habe ich nur ein einziges Buch von Anfang bis Ende gelesen. Das liegt einerseits daran, dass Amanda Coplins Debüt-Roman, in dem sie ein grandioses Bild des ländlichen Amerika Ende des 19. Jahrhunderts zeichnet, ziemlich umfangreich ist, andererseits aber auch daran, dass man dieses Buch nicht in ein paar Stunden verschlingen sollte, da man sonst der speziellen Atmosphäre, die den Roman auszeichnet, nicht gerecht wird. Zu Beginn sind die fehlenden Anführungs- und Schlusszeichen etwas irritierend, man gewöhnt sich aber rasch daran, zudem wird im Roman sowieso nicht sehr viel gesprochen. Zur Wortkargheit der Figuren passt die poetische und doch nüchterne Sprache von Amanda Coplin ausgezeichnet. In verhältnismäßig knappen Sätzen entwirft sie kraftvolle Bilder, erzählt in kurzen Abschnitten mehr als andere Autoren in einem ganzen Kapitel und schafft es doch, die Geschichte sich in ihrem eigenen ruhigen Tempo entwickeln zu lassen. Durch die oft wechselnde Perspektive entstehen sehr emotionale Portraits ohne romantische Verklärung oder gar Kitsch, die Lebensgeschichten von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, oft vergeblich um ihre Freiheit kämpfen und doch durch Verantwortung, Liebe, Trauer und Schuld untrennbar verbunden sind.

Fazit: keine leichte Kost, aber wer sich auf die Geschichte einlässt, wird mit außergewöhnlichen Bildern in einer eigenwilligen, aber sehr eindrücklichen Sprache belohnt.

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