Kevin Hearne
ISBN 9783608939316
Atticus O’Sullivan ist ein über 2000
Jahre alter Druide. Seit Jahrhunderten ist er auf der Flucht vor einem
altirischen Gott, der Atticus’ magisches Schwert für sich beansprucht. Nun hat
er sich in einer kleinen Stadt im Süden der USA niedergelassen, hauptsächlich
weil es dort so gut wie keine magischen Kreaturen gibt, die ihn an seinen
Widersacher verraten könnten. Eine Zeitlang geht das auch gut, denn Atticus
kann sich bestens an seine neue Umgebung anpassen: er betreibt einen kleinen
okkulten Laden, hilft der betagten Witwe von nebenan und lebt ansonsten mit
seinem sprechenden Wolfshund Oberon in Frieden. Doch eines Tages fliegt, dank
der Website seines Ladens, auch diese Tarnung auf. Aber inzwischen hat Atticus
genug davon, ständig davonzulaufen. Diesmal lässt er sich auf den Kampf ein,
auch wenn sein Gegner deutlich mächtiger ist als er...
Nach dem anspruchsvollen Wälzer vomletzten Mal gibt es heute eher literarischen Fastfood: „Die Hetzjagd“ ist der
Auftakt zu einer rasanten Fantasyreihe um den eisernen Druiden Atticus. Irische
Götter, Feen und Elfen, Hexen, Werwölfe: nahezu alles, was man sich an
mythischen Kreaturen so ausdenken kann, taucht irgendwann mal auf. Das sorgt
für viel Abwechslung (wobei die Liste im Anhang verhindert, dass man bei all
den magischen Figuren den Überblick verliert). Auch der Humor, der sich durch
das ganze Buch zieht und sich besonders in Atticus’ Unterhaltungen mit seinem
Hund Oberon zeigt, macht den Fantasyroman zu einer sehr kurzweiligen Lektüre. Allerdings
ist mir Atticus zu perfekt. Er hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen,
ist als Krieger nahezu unbesiegbar und sämtliche weibliche Wesen, egal ob
Mensch oder Göttin, sinken schmachtend in seine Arme. Hier wäre es nett
gewesen, wenn der Autor zwischendurch das Tempo gedrosselt und die rasche
Abfolge von Intrigen und Actionszenen kurz unterbrochen hätte, um seinen
Protagonisten etwas mehr Raum zur Charakterentwicklung zu geben. Denn ein
makelloser Held mag zu Beginn ja ganz unterhaltsam sein, wird aber spätestens
im Verlauf der (auf englisch aktuell 5) Folgebände irgendwann ziemlich
langweilig. Aus diesem Grund glaube ich nicht, dass ich die Reihe noch viel weiter
verfolgen werde. Wer allerdings über die blasse Hauptfigur hinwegsehen kann und
rasante Fantasy mag, wird mit dem „eisernen Druiden“ sicher viele nette
Lesestunden verbringen.
Ach ja, noch eine Bemerkung zum Schluss: wenn immer möglich
sollte man das Buch im englischen Original lesen, denn in der deutschen
Übersetzung geht leider ziemlich viel vom ursprünglichen Wortwitz verloren.
Der eiserne Druide... alleine der Name ist schon Programm. ;)
AntwortenLöschenDanke für diese tolle Rezension! LG Sonja