Frl. Krise/Frau Freitag
ISBN 9783499251115
Der Altmann, Mathelehrer an einer Berliner Brennpunktschule,
ist tot. Der Rektor spricht zwar von einem Unfall, aber das kommt Frau Freitag
und Frl. Krise seltsam vor. Wie kann ein gesunder sportlicher Mann durch einen
Sturz auf der flachen Treppe beim Reichstag tödlich verunglücken? Dass der
Altmann dafür berüchtigt war, seinen Blick öfters in den Ausschnitt oder übers
Hinterteil seiner Schülerinnen wandern zu lassen, und offenbar auch einem
gelegentlichen Techtelmechtel mit Kolleginnen nicht abgeneigt war, trägt nicht
dazu bei, den Verdacht der beiden zu zerstreuen. Tatsächlich bestätigt auch die
Polizei nach einigen Tagen: es war Mord! Jetzt ist der Schnüffeltrieb der
beiden Lehrerinnen definitiv geweckt. Aber auch außerhalb der Schule ergeben
sich neue Verdachtsmomente. Bei der Beerdigung stellt sich nämlich heraus, dass
Altmanns Exfrau ihm sein neues Eheglück überhaupt nicht gegönnt hat, dieses
Glück vielleicht aber auch gar nicht so groß war wie gedacht, denn seine
hochschwangere 2. Frau versteht sich etwas zu gut mit einem knackigen
Fitnesstrainer...
Ich frage mich ja, weshalb ich dieses Buch überhaupt zur
Hand genommen habe, denn ich hätte es eigentlich wirklich besser wissen müssen.
Nach Frl. Krises Ghetto Oma war mir schon klar, dass ich zumindest mit dem
pseudo-modern schnoddrigen und sehr knappen Stil so meine Mühe haben würde.
Aber ich mag Krimis und habe mich von all den wohlwollenden Reaktionen zu
diesem Buch dazu verleiten lassen, den beiden Autorinnen eine zweite Chance zu geben.
Aber die Aneinanderreihung von durchaus unterhaltsamen
Schulgeschichtchen gab schon damals leider kein zusammenhängendes Buch, und ebenso wenig können die lustigen Episoden diesmal darüber hinwegtäuschen, dass der Kriminalfall langweilig und
unglaubwürdig ist. Die Geschichte beruht kaum auf Ermittlungsarbeit, sondern
vor allem auf purem Glück. All diese zufälligen Begegnungen könnte man sich in
einer Kleinstadt mit 10'000 Einwohnern
schon nur schwer vorstellen, bei einer Milionenstadt wie Berlin wird das
spätestens beim zweiten Glückstreffer völlig unplausibel. Zudem hat das Buch
immer wieder deutliche Längen, was dazu führt, dass man sich verstärkt auf den Alltag der
beiden Protagonistinnen konzentriert. Leider zeigen sich Frau Freitag und
Frl. Krise dabei nicht gerade von ihrer besten Seite. Wie die beiden über ihre
Kollegen lästern, den Freund herunterputzen oder Bekannte ohne deren Wissen für
ihre Schnüffelei einspannen, war manchmal wirklich grenzwertig und hat
zumindest bei mir dazu geführt, das letzte Fünkchen Interesse an diesem Buch zu
ersticken.
Fazit: Ein fader, unglaubwürdiger Krimi mit wenig
sympathischen Figuren. Die lustigen Schulgeschichtchen sind zwar wieder ganz
nett, aber die kann man auch auf den Blogs der beiden Autorinnen lesen.
Hey,
AntwortenLöschenging mir mit dem Buch auch so. Irgendwie war das Buch auch so gar nicht mein Stil von der Art her und ein Krimi ist das auch nicht. Zumal ich das Ganze nicht mal wirklich witzig fand, sondern eher schlimm, dass selbst Lehrer heute so reden und schreiben *grusel*
Liebe Grüße,
Themis ^.^v
Ich habe viele Lehrer in meinem Bekanntenkreis, die ganz normal reden. Ich denke, dieser Stil funktioniert für die Blogs und wurde so zum Markenzeichen der beiden, deshalb musste auch dieses Buch entsprechend ausfallen. Aber weil die Sprache im wirklichen Leben eher eigenartig wirkt, hat sie mich beim Lesen ja auch gestört.
LöschenDie Lehrer, die ich kenne reden auch normal :D auch wenn wir hier auch wieder eine vollkommen andere Gegend sind, aber ich gebe dir recht, diese Art Sprache wirkt immer komisch, die die beiden nutzen ^^
LöschenDie Sprache ist halt wirklich nur ein Aufhängsel für die Blogs - und auf die Leser der Blogs zielt das Buch auch ab, weil wer kauft sowas sonst schon?
LöschenZeigt für mich mal wieder, dass nicht alles, was als Blog funktioniert, auch auf Bücher angewandt werden kann...
Danke für die ausführliche Rezension, Julia! :)
Na ja, Frau Freitag hat inzwischen neben dem Krimi 3 Bücher veröffentlicht, Frl. Krise eines, und in allen steht etwa das, was auch auf den Blogs zu finden ist. Ich kann mir den Erfolg auch nicht erklären, aber dafür reichen die Blogleser nicht, da müssen maßenhaft weitere Leute die Bücher kaufen und offenbar Spaß daran haben...
LöschenDanke, dass du mir das Buch nun ausgeredet hast :) Ich war wegen des (wie ich finde) sehr süßen Covers drauf und dran mir das Buch zu kaufen, aber anscheinend gilt auch hier "Don't judge a book by its cover"...
AntwortenLöschenJa, das Cover ist wirklich gelungen. Aber es gibt genügend spannendere Krimis, die auch ganz nett ausschauen ;)
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