Alexander Neubacher
ISBN 9783421045492
Alexander Neubacher und seine Familie sorgen sich um die
Umwelt. Sie kaufen Bioprodukte und trennen brav ihren Müll, auch wenn die immer
unüberschaubareren Regeln der Mülltrennung schon mal für heiße Diskussionen
sorgen. Aber können Energiesparlampen, die hochgiftige Gase verströmen, wenn
sie kaputt gehen, und anschließend als Sondermüll entsorgt werden müssen, wirklich
gut für die Umwelt sein? Ist die Energiebilanz einer in regionalen
Gewächshäusern angebauten Tomate wirklich besser als jene des sonnengereifte Imports
aus Spanien? Und dass die städtischen Wasserwerke jedes Jahr tausende Liter
frisches Trinkwasser in die Kanalisation laufen lassen, weil durch das
weitverbreitete Wassersparen der zähflüssige dreckige Schlamm in den Röhren
liegen bleibt und die Strassen verpestet, kann doch auch nicht sinnvoll sein?
Also macht sich der Autor auf die Suche nach der Wirkung des weitverbreiteten
„Ökofimmels“ und kommt zu sehr unterschiedlichen und teils erschreckenden
Ergebnissen.
Nun ja, irgendwie bin ich mit diesem Buch ziemlich unzufrieden.
Der erste Teil ist wirklich gut. Da zeigt der Autor in unterhaltsamen
Plauderton an lebensnahen Beispielen, dass „gut gemeint“ nicht immer wirklich
gut ist und viele Leute in bester Absicht der Umwelt manchmal eher schaden als
nützen. Daran sind die Politiker, aber auch die Medien nicht unschuldig, denn
oftmals werden Regeln, die eigentlich die Natur bewahren sollten, sich aber als
nutzlos entpuppt haben, weiter beibehalten und unterstützt, um das here Ziel
des Umweltschutzes nicht zu diskreditieren. Leider verliert das Buch dann mehr
und mehr sowohl an Unterhaltungswert als auch an Sachlichkeit. Die
Argumentation wird deutlich grundsätzlicher und emotionaler und dadurch ebenso
angreifbar wie die kritisierten Hysterie-Schürer. Klar sind auf weniger als
dreihundert Seiten wissenschaftlich wasserdichte Thesen nicht machbar, aber
etwas weniger unnötige Polemik hätte der zweiten Hälfte gut getan. Vor allem
verspielt das Buch hier unnötig viele Sympathien der Leser und schadet so
rückwirkend der Glaubwürdigkeit des ersten Teils. Der Autor schafft es zwar am
Ende, mit kreativen Ideen zu effektiverem Umweltschutz nochmals etwas Boden gut
zu machen, aber letztlich bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Liebe Julia,
AntwortenLöschenda gebe ich Dir total Recht.
Es ist interessant, einmal eine überzogene und dadurch als Sachbuch nicht mehr sehr qualifizierte Sichtweise auf das politisch überkorrekte Thema zu lesen, aber zur Standpunktübernahme fand ich das Buch total ungeeignet.
Herzliche Grüße und vielen Dank für die beiden Links zum Posting über die Rezension von Büchern in Blogs. Habe Deine Anregungen in den Text inklusive Link zu Dir übernommen. Hoffentlich ist das okay.
Nina
Klar ist das okay, das ist ja Sinn der Sache! Je mehr Blogger sich in der verzwickten Rechtslage auskennen, desto besser.
LöschenLiebe Julia,
AntwortenLöschendas Buch hab ich auch gerade unter meinem abendlichen Lesehimmel und bin dann tatsächlich auf den zweiten Teil gespannt. In der Bibo hatte ich kurz quer gelesen, fand es ganz ansprechend, mal sehen, was für mich am Ende übrig bleibt.
Und danke für die Tipps zum Zeigen von Buchcovern!!!
Einen lieben Gruß
Katja
Gern geschehen. "Nachbarschaftshilfe" ist doch selbstverständlich in Bloghausen ;)
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