Susanna Ernst
ISBN 9783943697759
Weil
ihr Vater als bekannter Regisseur in Hollywood einen neuen Job hat, musste
Emily von London nach L.A. ziehen, fühlt sich aber immer noch sehr fremd, vor
allem an ihrer neuen Schule. Das ändert sich, als die drei Franklin-Geschwister
dazukommen. Die Zwillinge Lucy und Adrian sind sehr nett und freunden sich
rasch mit Emily an. Ihr Adoptivbruder Noah dagegen verhält sich launisch, jähzornig
und unfreundlich gegenüber jedermann, trotzdem fühlt sich Emily unwiderstehlich
zu ihm hingezogen. Sie spürt, dass mehr hinter seiner unnahbaren Fassade
steckt, und setzt alles daran, Noahs Geheimnis zu enträtseln...
Ok,
vielleicht bin ich für solche Bücher wirklich zu alt, aber nachdem das Buch auf
diversen Blogs als All-Age-Roman in den höchsten Tönen gelobt wurde, war ich
neugierig. Und wahrscheinlich hätte mich als Teenager der grauenhafte Kitsch
ein bisschen weniger gestört, aber begeistert wäre ich trotzdem nicht gewesen. Unscheinbares
Mädchen verliebt sich in den wunderschönen, unnahbaren Bad Guy und entdeckt sein
Geheimnis, worauf sie nach kurzem Liebesglück in Gefahr gerät und er sie retten
muss: fantasieloser geht es fast nicht, die Geschichte ist in ihren Grundzügen
schon grauenhaft abgedroschen. Emily als Protagonistin ist auch nicht besser,
sie hat kaum erkennbare Eigenheiten, dafür dreht sich ihr ganzes Denken nur um
Noah und sein hübsches Gesicht. Trotzdem wirkt diese ach so unendliche Liebe
aufgesetzt, die Gefühle werden zwar umschrieben, nachvollziehbar sind sie aber
nicht. Noah ist grob, aggressiv und beschimpft sie als „Bitch“, trotzdem
schmilzt Emily schon nach den ersten Begegnungen dahin. Und er hat sich
jahrelang von seiner Umwelt abgekapselt, spricht kaum mit seiner Familie, aber
nach wenigen Tagen gesteht er Emily seine unsterbliche Liebe. Ja klaaar... Die
kitschtriefende Sprache mit all den zuckersüßen Floskeln macht das nicht besser: „Es war mir, als läge die größte
Herausforderung meines Lebens in dem schwimmenden Türkis seiner traurigen
Augen.“ Da bleibt man beim Lesen ja förmlich kleben!
Spannung
kam neben der unglaubwürdigen Liebesgeschichte auch kaum je auf. Noahs
Geheimnis wird dem Leser ja schon im Prolog förmlich um die Ohren gehauen, was
ein Miträtseln mit Emily verunmöglicht. In der Mitte des Buches weiß dann auch
Emily Bescheid, dann passiert erst mal nichts mehr und die Geschichte zieht
sich wie Kaugummi. Und das „dramatische“ Ende wirkte derart platt, dass ich
eher lachen musste, als dass ich mitfiebern konnte.
Fazit:
das Buch wirkt wie eine billige Kopie von Twilight, allerdings fehlt die
liebevolle Charakterzeichnung, die Bellas Selbstzweifel und ihre Schwärmerei
nachvollziehbar gemacht haben, hier nahezu gänzlich.
Jetzt hast du mir richtig Lust gemacht, das Buch auch zu lesen - nur, damit ich hinterher auch drüber "herziehen" kann. XD Deine Rezension ist echt gut formuliert.
AntwortenLöschenJa, manchmal sollte man nicht glauben, was die Leser so alles gut finden. :P
Danke, du hast gerade meinen Sonntagnachmittag erheitert!
Lg
Nin
Gern geschehen! Ja, manchmal macht es richtig Spaß, ein schlechtes Buch zu rezensieren ;)
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