Google+ Julias Buchblog: Susanna Ernst - Blessed

Sonntag, 16. März 2014

Susanna Ernst - Blessed

Blessed: Für dich will ich leben
Susanna Ernst
ISBN 9783943697759


Weil ihr Vater als bekannter Regisseur in Hollywood einen neuen Job hat, musste Emily von London nach L.A. ziehen, fühlt sich aber immer noch sehr fremd, vor allem an ihrer neuen Schule. Das ändert sich, als die drei Franklin-Geschwister dazukommen. Die Zwillinge Lucy und Adrian sind sehr nett und freunden sich rasch mit Emily an. Ihr Adoptivbruder Noah dagegen verhält sich launisch, jähzornig und unfreundlich gegenüber jedermann, trotzdem fühlt sich Emily unwiderstehlich zu ihm hingezogen. Sie spürt, dass mehr hinter seiner unnahbaren Fassade steckt, und setzt alles daran, Noahs Geheimnis zu enträtseln...

Ok, vielleicht bin ich für solche Bücher wirklich zu alt, aber nachdem das Buch auf diversen Blogs als All-Age-Roman in den höchsten Tönen gelobt wurde, war ich neugierig. Und wahrscheinlich hätte mich als Teenager der grauenhafte Kitsch ein bisschen weniger gestört, aber begeistert wäre ich trotzdem nicht gewesen. Unscheinbares Mädchen verliebt sich in den wunderschönen, unnahbaren Bad Guy und entdeckt sein Geheimnis, worauf sie nach kurzem Liebesglück in Gefahr gerät und er sie retten muss: fantasieloser geht es fast nicht, die Geschichte ist in ihren Grundzügen schon grauenhaft abgedroschen. Emily als Protagonistin ist auch nicht besser, sie hat kaum erkennbare Eigenheiten, dafür dreht sich ihr ganzes Denken nur um Noah und sein hübsches Gesicht. Trotzdem wirkt diese ach so unendliche Liebe aufgesetzt, die Gefühle werden zwar umschrieben, nachvollziehbar sind sie aber nicht. Noah ist grob, aggressiv und beschimpft sie als „Bitch“, trotzdem schmilzt Emily schon nach den ersten Begegnungen dahin. Und er hat sich jahrelang von seiner Umwelt abgekapselt, spricht kaum mit seiner Familie, aber nach wenigen Tagen gesteht er Emily seine unsterbliche Liebe. Ja klaaar... Die kitschtriefende Sprache mit all den zuckersüßen Floskeln macht das nicht besser: „Es war mir, als läge die größte Herausforderung meines Lebens in dem schwimmenden Türkis seiner traurigen Augen.“ Da bleibt man beim Lesen ja förmlich kleben!
Spannung kam neben der unglaubwürdigen Liebesgeschichte auch kaum je auf. Noahs Geheimnis wird dem Leser ja schon im Prolog förmlich um die Ohren gehauen, was ein Miträtseln mit Emily verunmöglicht. In der Mitte des Buches weiß dann auch Emily Bescheid, dann passiert erst mal nichts mehr und die Geschichte zieht sich wie Kaugummi. Und das „dramatische“ Ende wirkte derart platt, dass ich eher lachen musste, als dass ich mitfiebern konnte.

Fazit: das Buch wirkt wie eine billige Kopie von Twilight, allerdings fehlt die liebevolle Charakterzeichnung, die Bellas Selbstzweifel und ihre Schwärmerei nachvollziehbar gemacht haben, hier nahezu gänzlich.

2 Kommentare:

  1. Jetzt hast du mir richtig Lust gemacht, das Buch auch zu lesen - nur, damit ich hinterher auch drüber "herziehen" kann. XD Deine Rezension ist echt gut formuliert.
    Ja, manchmal sollte man nicht glauben, was die Leser so alles gut finden. :P

    Danke, du hast gerade meinen Sonntagnachmittag erheitert!
    Lg
    Nin

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    1. Gern geschehen! Ja, manchmal macht es richtig Spaß, ein schlechtes Buch zu rezensieren ;)

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