Isabelle Thomas/Frédérique Veysset
ISBN 9783791347547
Auch wenn Paris den unangefochtenen Status als absolutes
Mode-Zentrum inzwischen verloren hat, ist der unaufgeregt-elegante
Kleidungsstil der Französinnen immer noch Inbegriff von modischem Chic. In
diesem Ratgeber versuchen deshalb die Modejournalistin Isabelle Thomas und die
Fotografin Frédérique Veysset, dieses „gewisse Etwas“ aufzuspüren, das den
Unterschied ausmacht, um so den berühmten französischen Stil auch allen anderen
Frauen zu vermitteln.
Das Buch ist sehr hübsch aufgemacht, inhaltlich fand ich es
allerdings wenig nützlich. In den ersten Kapiteln wird mehrfach betont, dass es
nicht um Mode und fixe Styling-Regeln gehe, sondern darum, den persönlichen
Stil zu finden. Allerdings wimmelt der Rest des Buches von ebendiesen, teils
recht dogmatisch vertretenen Regeln. Das mag für Anfänger und Modemuffel ganz
hilfreich sein, wenn man aber öfters Modezeitschriften liest und etwas
experimentierfreudig ist, dürfte der Nutzen dieses Buches beschränkt sein. Ich
weiß bereits, dass es das kleine Schwarze gibt und dass es zu den Basics zählt,
die in jedem Kleiderschrank zu finden sein sollten. Dafür hätte ich ein paar
konkrete Styling-Vorschläge mit jeweils unterschiedlichen Accessoires ganz nett
gefunden, diese fehlten jedoch, zumindest im Text. Die Fotos und Illustrationen
sind da deutlich hilfreicher. Wer sich die Mühe macht, die Bilder genauer
anzusehen und zu analysieren, wird viele Anregungen finden, die man gut in den
eigenen Kleidungsstil integrieren kann. Dabei entdeckt man allerdings auch
relativ rasch, dass die fotografierten Damen sich keineswegs an die vorher
propagierten Stilregeln halten... Lesenswert finde ich deshalb vor allem die vielen
Interviews mit eher unbekannten französischen Designern, deren Läden auch
hinten im Adressverzeichnis stehen. Dieses ist übrigens teilweise sehr nett
zusammengestellt, manches ist aber auch eher fragwürdig (warum sollte man
italienische Modelabels suchen, wenn man für den französischen Chic nach Paris
fährt?). Vielleicht liegt meine Unzufriedenheit mit diesem Ratgeber auch daran,
dass wir Europäerinnen eigentlich nicht das Zielpublikum sind, denn geschrieben
wurde das Buch ursprünglich für den amerikanischen Markt. Und wie den entsprechenden
(teilweise sehr unterhaltsamen) Amazon-Rezis zu entnehmen ist, hat das Buch
dort auch größeren Anklang gefunden als im deutschsprachigen Raum.
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