Google+ Julias Buchblog: Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr

Mittwoch, 26. Februar 2014

Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr

Ein ganzes halbes Jahr
Jojo Moyes
ISBN 9783499267031


Lou ist ziemlich verzweifelt, als sie ihren Job im Café verliert, denn ihre Familie ist auf ihr Gehalt angewiesen, aber ohne Ausbildung ist es schwierig, eine passende Arbeit zu finden. Da kommt das Angebot, sich ein halbes Jahr als Gesellschafterin um den schwerstbehinderten Will zu kümmern, gerade recht. Will war ein junger erfolgreicher Anwalt, der das Leben in vollen Zügen ausgekostet hat, bis ihn ein schwerer Unfall zum Pflegefall gemacht hat. Bald schon erfährt Lou, warum ihre Stelle auf ein halbes Jahr begrenzt ist: Will kann das „Dahinvegetieren“ im Rollstuhl nicht mehr ertragen und will seinem Leben ein Ende setzen. Nach einem missglückten Selbstmordversuch hat er mit seiner Familie einen Deal geschlossen: sechs Monate lang können sie versuchen, seinen Lebenswillen wieder zu wecken, danach wird er sich an eine Sterbehilfeorganisation in der Schweiz wenden. Lou ist schockiert, aber auch entschlossen, alles zu tun, um Will die Freude am Leben zurückzubringen, und startet allerlei Unternehmungen. Zuerst ist Will unnahbar und abweisend, aber langsam kommen sich die beiden trotz all ihrer Unterschiede doch näher...

„Ein ganzes halbes Jahr“ ist nicht schlecht, aber nach dem großen Hype um dieses Buch habe ich ehrlich gesagt deutlich mehr erwartet. Vielleicht liegt es daran, dass mir als Schweizerin die Problematik Schwerstbehinderung und Sterbehilfe nicht fremd ist, weil das seit Jahren regelmäßig und ausführlich in den Medien besprochen wird. Jedenfalls finde ich die Auseinandersetzung mit diesem heiklen Thema in diesem Buch doch recht oberflächlich und auch problematisch. Bis fast zum letzten Kapitel wird Will von allen, auch von Lou, bevormundet, und er kann zwar unfreundlich sein und sich in sich selbst zurückziehen, sich letztlich aber nicht wehren. Schon aus diesem Grund fand ich die Liebesgeschichte unplausibel, denn Lou ist auf ihre Weise mindestens so überheblich wie Wills Mutter, auch sie will ihm unbedingt ihren Willen aufzwingen, statt dass sie sich wenigstens einmal ernsthaft mit seiner Sicht der Dinge auseinander setzt. Aber auch sonst hätte ich mir weniger Klischees und weniger Dramen (etwa Lous Erlebnis im Labyrinth!) gewünscht und dafür mehr Raum, um die Beziehung der beiden Hauptfiguren sich wirklich nachvollziehbar entwickeln lassen. Vielleicht lag es auch an der ziemlich einfachen Sprache, dass mich das Buch nie wirklich packen konnte; jedenfalls bleibt bei mir nur ein schaler Nachgeschmack und Unverständnis dafür, dass dieser Roman ein derartiger Erfolg werden konnte.

6 Kommentare:

  1. Huhu,
    sehr schöne Rezi ;)
    an sich fand ich das Buch nicht so schlecht aber volle Punktzahl konnte ich auch nicht geben. Lou hat mich meist einfach nur genervt... deine anderen Kritikpunkte kann ich auch gut nachvollziehen :)

    LG ♥

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    1. Danke! Ja, Lou hat sich manchmal echt zickig angestellt, das ist mir auch auf die Nerven gegangen. Und das Buch ist nicht schlecht, aber gut finde ich es eben auch nicht, geschweige denn Bestseller-würdig...

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  2. Also ich finde auch, dass zu viel Wirbel um das Buch gemacht wurde. Trotzdem habe ich es gerne gelesen. Außerdem hat sich für mich immer wieder die Frage gestellt, wann das Leben noch lebenswert ist. Klasse! Momentan lese ich von der selben Autorin: Eine Handvoll Worte. Auch nur zu empfehlen

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  3. Das Buch klingt für mich eigentlich total spannend.. schade dass es für dich ein solcher Reinfall geworden ist..

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  4. Ich wollte das Buch auch unbedingt noch lesen. Vor ein paar Wochen habe ich das zweite Buch von Jojo Moyes "Eine handvoll Worte" gelesen und ich fand das es gut :) Ihr klingt ja nun leider alle nicht so begeistert..

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  5. Schade, dass dich das Buch nicht so überzeugen konnte. Ich habe zwar eine Weile gebraucht, um es zu lesen, weil es manchmal etwas langatmig war, aber sonst fand ich es toll. Ich finde die Beziehung gar nicht unverständlich und ich finde, Lou hat sich wirklich Mühe gegeben, sich mit Wills Sicht der Dinge auseinanderzusetzen. Immerhin ist sie am Ende mitgekommen. Hätte sie nicht versucht ihn zu verstehen, hätte sie reagiert wie ihre Eltern.
    Und dass Lou auch ein paar Probleme hat fand ich sehr gut, weil sich das Buch sonst viel zu sehr auf Will konzentriert hätte und sie eindeutig zu kurz gekommen wäre.

    Aber das ist ja auch immer Geschmackssache ;).

    LG
    Charlie

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