Dawn French
ISBN 9783548283777
Bei der Familie Battle ist der Name Programm: Mutter Mo
arbeitet als Jugendpsychologin und versucht, ein Buch über den Umgang mit
schwierigen Teenagern zu schreiben, ist aber bei Konflikten mit ihren eigenen
pubertierenden Kindern regelmäßig hoffnungslos überfordert. Tochter Dora fühlt
sich grundsätzlich von aller Welt und
von ihrer Mutter im Speziellen komplett missverstanden. Wozu sollte sie sich
mit College-Bewerbungen abmühen, wo doch völlig klar ist, dass sie eine berühmte
Sängerin wird? Zudem findet sie es absurd, sich ernsthaft Gedanken über die
Zukunft machen, wenn sie sowieso an Liebeskummer zugrunde geht. Sohn Peter hält
sich für die Reinkarnation von Oscar Wilde und geht den anderen mit
snobistischen Allüren auf die Nerven. Der Vater ist bei der Bewältigung des
täglichen Wahnsinns auch keine Hilfe, ist er doch, zumindest nach Meinung
seiner Frau, „ein wahrer Meister darin, sich vom Acker zu machen, sobald
es etwas lauter wird“. Kurz, alle fühlen sich missverstanden, sie sprechen zwar
miteinander (wenn es denn sein muss), reden aber aneinander vorbei. Aber wenn
die Situation wirklich ernst wird, kann sich die Familie Battle auch zusammenraufen
und gegen Fieslinge zur Wehr setzen...
Das Buch setzt sich quasi aus Tagebucheinträgen der
Familienmitglieder zusammen und es ist beeindruckend, wie die Autorin es
schafft, mit jeder Person den Schreibstil zu ändern. Normalerweise mag ich
Bücher, bei denen ständig die Perspektive wechselt, gar nicht. Ich ziehe eine
„objektive“ Schilderung vor, oder die Sicht der Hauptperson. Hier jedoch ist
die jeweilige stilistische Eigenart so gelungen, dass die unterschiedlichen
Perspektiven wirklich glaubwürdig sind. Besonders Oscar mit seiner
pseudo-altertümlichen Ausdrucksweise hat es mir angetan. Allerdings sind die Szenen
aus dem turbulenten Familienleben doch ziemlich überzeichnet. Was anfangs noch
recht witzig war, wird rasch unglaubwürdig und ermüdend, zudem plätschert die Story
lange Zeit vor sich hin. Gegen Ende kommt dann doch noch etwas Bewegung in die
Geschichte, allerdings hält sich auch hier die Spannung in Grenzen, da der
Schluss ziemlich vorhersehbar ist. Letztlich bleibt das Buch seicht und
belanglos.
Fazit: nette Unterhaltung, wenn man gerade nichts Besseres
zur Hand hat, aber definitiv kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben
sollte.
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