E. L. Greiff
ISBN 9783423249140
Die Undae, die weisen Frauen, die das Wasser bewachen,
brechen überraschend ihr jahrhundertelanges Schweigen. Was sie zu sagen haben, verheißt
nichts Gutes: die zwölf Quellen, die für den Fortbestand der Menschheit
lebenswichtig sind, beginnen zu versiegen. Um die Ursachen dafür zu erforschen
und herauszufinden, ob sich das drohende Desaster noch aufhalten lässt, machen
sich drei der weisen Frauen in Begleitung von ein paar Soldaten auf die Reise
zu diesen zwölf Quellen. Unterwegs treffen sie auf einen Hirten auf der Suche
nach Rache und seinen Falken. Kann er ihnen weiterhelfen?
Ja, die Inhaltsangabe ist ziemlich knapp, aber das hat
leider seinen Grund. Das Buch wäre eigentlich nicht schlecht und man merkt zwar auf jeder Seite, wie detailliert und
liebevoll die Autorin ihre Welt erschaffen hat. Landschaft, Tiere, Menschen,
Mythen: alles fein ausgearbeitet, und erst noch erstaunlich klischeefrei. Dumm
nur, dass über der ganzen fremden Umgebung die eigentliche Geschichte arg ins
Hintertreffen geraten ist. Zu oft wird die Handlung unterbrochen, weil ein
Gegenstand genau beschrieben oder eine Sage erzählt wird. Aber
nicht nur die Handlung, auch die Protagonisten kommen zu kurz. Sie bleiben
flach und farblos, ihre Emotionen werden zwar beschrieben, aber mitfühlen
konnte ich als Leserin kaum. Das liegt auch am weitschweifigen, hölzernen
Stil: „Die Offiziere hörten sich ein- und ausatmen und die
Pulsschläge in ihren Hälsen klopfen.“ Sorry, aber den Puls in der
Halsschlagader kann man vielleicht spüren, aber hören wird man höchstens das
Blut im Ohr, nicht im Hals! Da hat nicht nur die Autorin gepfuscht, sondern
auch der Lektor geschlafen. Dass der Schreibstil plötzlich von ausführlichen,
geschwätzigen Passagen zu knappen, abgehackten Sätzen wechselt, um die Spannung
zu erhöhen oder das Tempo der Szene zu verdeutlichen, hilft auch nicht, weil es
den Lesefluss unterbricht. Das alles sind meiner Meinung nach klassische
Anfängerfehler und vielleicht bessert sich das im zweiten Band. Ich hätte mir
allerdings gewünscht, dass das Manuskript radikal entschlackt, die Handlung
komprimiert und aus der Trilogie maximal zwei Bände gemacht worden wären, statt
den Leser über hunderte von Seiten in Nebensächlichkeiten herumdümpeln zu
lassen.
Fazit: Zu viel Fantasywelt und zu wenig Inhalt
Klingt aber prinzipiell nicht uninteressant, trotz des "zu viel Welt". Ich muss ehrlich zugeben, dass das genau das ist, worauf ich manchmal Lust habe - viel Welt, viel Stimmung und möglichst wenig Handlung, die von Welt und Stimmung ablenkt.
AntwortenLöschenAber ja, wenn die Beschreibungen echt so sind, wie du schreibst, hätte da echt ein Lektor drübergemusst. Wenn mir sowas passiert, streichen es gefühlt 30 Betas an, dabei habe ich so viele gar nicht *G*
Die fehlende oder zumindest mangelhafte Überarbeitung des Manuskripts über die Rechtschreibung hinaus ist genau die Schwachstelle des Buches. Über weite Strecken hat es gute Ansätze, aber stilistisch wirkt es noch sehr "roh", mit all den Fehlern, den ein Erstling normalerweise so hat. Und ich weiss, dass ich da empfindlich bin, aber leider beeinträchtigen solche sprachliche Mängel mein Lesevergnügen sehr, da ist dann eben auch die Stimmung im Eimer. Wenn mir der 2. Teil begegnet, werde ich aber sicher einen Blick reinwerfen, Potenzial ist ja da.
Löschenuff... ich mag so ausschweifende Beschreibungen nicht ganz so gerne. Bei mir wartet das Buch noch als Hörbuch, bisher habe ich mich aber noch nicht zum Hören durchringen können!
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