Rachel Joyce
ISBN 9783810510792
Eigentlich will Harold Fry nur einen Brief an seine
krebskranke Freundin Queenie Hennessy einwerfen. Doch am Briefkasten angekommen
läuft er zum nächsten – und zum übernächsten und noch weiter. Plötzlich ist er
davon überzeugt, dass er Queenie retten kann, indem er zu Fuß zu ihr läuft, von
Cornwall bis hinauf nach Berwick an der Grenze zu Schottland. Und so setzt er
einfach einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt, immer nach Norden. Dass
er keine Karte, keinen Rucksack, keine Wanderschuhe dabei hat und sogar sein
Handy daheim vergessen hat, ist ihm egal. Dass seine Frau Maureen fassungslos
zuhause sitzt und das Ganze für eine absolute Schnapsidee hält, ist ihm weniger
egal, aber ihre Ehe funktioniert schon seit zwanzig Jahren nicht mehr. Und so
läuft Harold zu Queenie, und läuft und läuft...
Auf seiner Reise trifft Harold viele Menschen, die aus den
unterschiedlichsten Gründen von seiner Pilgerreise begeistert sind, ihn
unterstützen und ein Stück begleiten. Doch sein wichtigster Reisebegleiter wird
er selbst. Mit jedem Schritt, mit dem sich Harold weiter von seinem Zuhause
entfernt, lässt er auch ein Bisschen seines alten erstarrten Selbst hinter
sich. Auch wenn er sich dagegen zu wehren versucht, holen ihn Erinnerungen ein,
die er jetzt, alleine unterwegs, nicht mehr verdrängen kann. Und so erfährt der
Leser Stück für Stück Harolds Lebensgeschichte, seine Beziehung zu Queenie, der
Grund, weshalb er sie dringend nochmals sehen muss. Man erlebt nochmals die
schwierige Beziehung zu seinem Sohn David und das damit verbundene Scheitern
seiner Ehe. Aber nicht nur Harold, auch Maureen hat plötzlich viel Zeit, sich
mit der belastenden Vergangenheit auseinanderzusetzen. Aber jahrzehntelang
festgefahrene Verhaltensweisen lassen sich nicht so leicht abschütteln, und dass
Harold sie einfach alleine zurückgelassen hat, um zu einer anderen Frau zu
laufen, ist da auch nicht hilfreich.
Rachel Joyce beschreibt Harolds Reise und die dadurch
ausgelösten Ereignisse sehr berührend und einfühlsam. Nur das Drama um David
war für mich etwas gar dick aufgezogen, denn mir war schon früh klar, was da
passiert sein musste. Den Versuch, darüber etwas Spannung in die Geschichte zu
bringen, fand ich eher überflüssig, denn gerade die ruhigen Momente waren für
mich die berührendsten Passagen des Buches.
Herzlichen Dank an den Fischer Krüger Verlag für das
Wanderbuch und an Mareike für die Organisation!
Interessante Rezension :)
AntwortenLöschenIch möchte das Buch vielleicht auch noch lesen.
Das Buch steht bei mir auch ganz oben mit auf der Wunschliste. Deine Rezension klang echt spannend. Ich sollte es mir wohl doch bald mal kaufen :)
AntwortenLöschenAlternativ kannst du ja auf meinem Blog bei der Aktion mitmachen ;-)
LöschenJa, die liebe Julia hat mir das auch schon auf den Blog geschrieben!
LöschenFreu mich schon auf das Wanderbuch! =)
LG
Danke für die Rezension. Ich hab sie direkt verlinkt. :-)
AntwortenLöschenLG Mareike
Ein superschönes Buch, das ich am ersten Urlaubstag "verschlungen" habe!
AntwortenLöschenEs hat mich ganz tief berührt und zum Nachdenken gebracht: was tut mensch sich eigentlich in einer Ehe und sonstigen Beziehungen an... Wie oft muss ich eigentlich meine Gefühle und Bedürfnisse verneinen oder missachten, bis ich...irgendwie...mal etwas spüre...mich selbst spüre?
Für mich ist das ein "Mutmach-Buch" - es ermutigt, mehr zu sich selbst zu stehen, nicht zu urteilen, einfach "los-zugehen".
Ein wunderbarer Buchtipp!
Danke
Christina