Google+ Julias Buchblog: Dan Brown - Inferno

Freitag, 27. März 2015

Dan Brown - Inferno

Inferno
Dan Brown
ISBN 9783785724804


Der Symbolforscher Robert Langdon erwacht in Florenz in einem Krankenhausbett mit einer Kopfverletzung und kann sich nicht erklären, wie er dorthin gekommen ist. Es scheint allerdings wichtig zu sein, denn kurz darauf wird er von einer Attentäterin attackiert. Mit Hilfe einer Ärztin kann Langdon flüchten. Doch was sie ihm berichtet, klingt bedrohlich, denn die Wunde am Kopf stammt von einer Kugel, und in einer geheimen Tasche seines Jacketts steckt ein kleiner Behälter, der für die sichere Aufbewahrung von gefährlichen biologischen Stoffen entwickelt wurde. Der Inhalt ist allerdings kein bösartiger Virus, sondern eine Karte mit Hinweisen zu Dantes Göttlicher Komödie, die es zu entschlüsseln gilt. Und das möglichst rasch, denn offenbar plant ein gefährlicher Wissenschaftler, das Problem der drohenden Überbevölkerung auf seine Art und Weise zu lösen...

In den großen Zügen ist die vierte Geschichte um Symbolforscher Robert Langdon nichts Neues: er wird Hals über Kopf in eine abenteuerliche Schnitzeljagd gestürzt und muss möglichst schnell die Hinweise entschlüsseln, um einen Bösewicht noch rechtzeitig zu stoppen. Neu ist aber, wie dürftig das alles verpackt wird. Die Hälfte des Buches liest sich wie ein Reiseführer. Ja, Florenz ist schön, aber es muss nicht jede architektonische Einzelheit erwähnt werden und gerade bei actionreicheren Szenen stören Beschreibungen von Konstruktionsdetails den Lesefluss deutlich. Was beim Drumherum zuviel ist, wäre dafür bei der Figurenzeichnung hilfreich gewesen, denn da stimmt so einiges nicht. Ein weltweit anerkannter Dante-Experte, der nur gebrochen Italienisch spricht? Ein Kunsthistoriker, der sich derart schlecht mit Europas wichtigsten Kirchen auskennt, dass er in der falschen Stadt landet? Am schlimmsten fand ich allerdings, dass die Geschichte im wesentlichen Punkt nicht aufgeht, denn die Schnitzeljagd ist zwar der Konstruktion des Romans geschuldet (wie bei allen Büchern von Dan Brown), hat aber keine inhaltlich plausible Begründung. Kein noch so wahnsinniger Wissenschaftler, der unbedingt seine Seuche auf die gesamte Menschheit loslassen will, sucht sich dafür einen einzigen Ort zur Züchtung und Freisetzung seiner Bazillen aus und legt sogar eine Schnitzeljagd dorthin! Angesichts dieses enormen Logikfehlers fallen dann die diversen anderen Recherchepatzer und die sprachlichen Stilblüten und Übersetzungsfehler auch nicht mehr groß ins Gewicht.

Fazit: „Inferno“ wirkt wie ein schlechtes Imitat eines Dan-Brown-Thrillers. Peinlich nur, dass es ein Original ist...

2 Kommentare:

  1. Ich habe nur ein einziges Dan-Brown-Buch gelesen (Sakrileg), weil ich beim Reinschnuppern in andere Bücher ein gewisses "Kennst du einen, kennst du alle"-Gefühl hatte.
    Immerhin bin ich damit nicht alleine.

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    1. Der Aufbau ist überall derselbe, schon von seinem ersten Buch an. Aber man kann diese Grundidee besser (Sakrileg) ausbauen, und so trotzdem ein unterhaltsames Buch erhalten, oder eben schlechter (wie bei Inferno). Aber ob ich Dan Brown nach diesem Reinfall nochmals eine Chance gebe, muss ich mir sehr gut überlegen!

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