Google+ Julias Buchblog: Agatha Christie - Rächende Geister

Mittwoch, 26. Juni 2013

Agatha Christie - Rächende Geister

Rächende Geister
Agatha Christie
ISBN 9783596168347


2081 v. Chr. im Alten Ägypten: Die junge Renisenb kehrt nach dem Tod ihres Mannes wieder ins Haus ihres Vaters Imhotep zurück, eines vermögenden Priesters. Beglückt stellt sie fest, dass sich kaum etwas verändert hat: Imhotep reist wie früher zwischen seinen Gütern und den Tempeln hin und her, während sich in seiner Abwesenheit die drei Söhne um die Geschäfte kümmern, unterstützt von ihren sich ewig zankenden Frauen. Dann jedoch bringt Imhotep von einer seiner Reisen eine neue Geliebte mit, die blutjunge und wunderschöne Nofret. Und Nofret ist nicht bereit, sich den festen Familienstrukturen anzupassen. Ihre Intrigen sorgen für viel Unruhe im Haus und sie erreicht es sogar, dass Imhotep seine Söhne enterben will. Doch dann wird Nofrets Leiche gefunden. War es wirklich nur ein Unfall oder hat jemand die Unruhestifterin beseitigt? Aber wer von Renisenbs Lieben wäre zu so einer Tat fähig?

Agatha Christie mal anders: statt des gewohnten britischen Settings verlegt sie den Krimi diesmal auf Anregung ihres Mannes, eines Archäologen, ins Alte Ägypten und verzichtet auf einen superklugen Ermittler. Wer jetzt allerdings prunkvolle Paläste und großartige Tempel erwartet, liegt falsch. Stattdessen zeigt „Rächende Geister“ ein facettenreiches Bild des ländlichen Alltags, und obwohl sich einzelne Anachronismen nicht vermeiden ließen, beeindruckt der Roman durch seine außerordentlich exakt recherchierten Details.
Ansonsten bleibt auch in diesem Roman alles so, wie man es sich von der Queen of Crime gewohnt ist: die Handlung entwickelt sich als Kammerstück aus der Motivation der einzelnen Protagonisten, die sehr sorgfältig ausgearbeitet sind, und vieles, was erst als nichtssagendes Vorgeplänkel erscheint, bekommt erst im Rückblick seine wahre Bedeutung. Das erzeugt nicht unbedingt Hochspannung von Beginn an, entwickelt aber mit der Zeit einen unwiderstehlichen Sog und sorgt dafür, dass die Geschichte auch funktioniert, wenn man den Täter schon kennt: ich habe das Buch für die Re-Read-Challenge erneut gelesen und mich keinen Moment gelangweilt, denn die liebevoll-ironische Charakterdarstellung und der altägyptische Alltag bieten auch abseits vom Rätselraten nach dem Mörder genügend Unterhaltung.

3 Kommentare:

  1. Ein Krimi im alten Ägypten? Klingt gut, muss ich mir holen :)

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    1. Der ist wirkich gut! Wäre auf jeden Fall unter meinen Top Five von Agatha Christie.

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