Agatha Christie
ISBN 9783596168347

2081 v. Chr. im Alten Ägypten: Die
junge Renisenb kehrt nach dem Tod ihres Mannes wieder ins Haus ihres Vaters
Imhotep zurück, eines vermögenden Priesters. Beglückt stellt sie fest, dass
sich kaum etwas verändert hat: Imhotep reist wie früher zwischen seinen Gütern
und den Tempeln hin und her, während sich in seiner Abwesenheit die drei Söhne
um die Geschäfte kümmern, unterstützt von ihren sich ewig zankenden Frauen.
Dann jedoch bringt Imhotep von einer seiner Reisen eine neue Geliebte mit, die
blutjunge und wunderschöne Nofret. Und Nofret ist nicht bereit, sich den festen
Familienstrukturen anzupassen. Ihre Intrigen sorgen für viel Unruhe im Haus und
sie erreicht es sogar, dass Imhotep seine Söhne enterben will. Doch dann wird
Nofrets Leiche gefunden. War es wirklich nur ein Unfall oder hat jemand die
Unruhestifterin beseitigt? Aber wer von Renisenbs Lieben wäre zu so einer Tat
fähig?
Agatha Christie mal anders: statt des gewohnten britischen
Settings verlegt sie den Krimi diesmal auf Anregung ihres Mannes, eines
Archäologen, ins Alte Ägypten und verzichtet auf einen superklugen Ermittler. Wer
jetzt allerdings prunkvolle Paläste und großartige Tempel erwartet, liegt
falsch. Stattdessen zeigt „Rächende Geister“ ein facettenreiches Bild des
ländlichen Alltags, und obwohl sich einzelne Anachronismen nicht vermeiden ließen,
beeindruckt der Roman durch seine außerordentlich exakt recherchierten Details.
Ansonsten bleibt auch in diesem Roman alles so, wie man es
sich von der Queen of Crime gewohnt ist: die Handlung entwickelt sich als
Kammerstück aus der Motivation der einzelnen Protagonisten, die sehr sorgfältig
ausgearbeitet sind, und vieles, was erst als nichtssagendes Vorgeplänkel
erscheint, bekommt erst im Rückblick seine wahre Bedeutung. Das erzeugt nicht
unbedingt Hochspannung von Beginn an, entwickelt aber mit der Zeit einen
unwiderstehlichen Sog und sorgt dafür, dass die Geschichte auch funktioniert, wenn
man den Täter schon kennt: ich habe das Buch für die Re-Read-Challenge erneut
gelesen und mich keinen Moment gelangweilt, denn die liebevoll-ironische
Charakterdarstellung und der altägyptische Alltag bieten auch abseits vom Rätselraten
nach dem Mörder genügend Unterhaltung.
Ein Krimi im alten Ägypten? Klingt gut, muss ich mir holen :)
AntwortenLöschenDer ist wirkich gut! Wäre auf jeden Fall unter meinen Top Five von Agatha Christie.
LöschenKlingt sehr interessant !
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