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Samstag, 7. April 2018

André Ziegenmeyer - Igor Mortis

Igor Mortis: das Grauen von Leipzig
André Ziegenmeyer
ISBN 978-3940767219


„Igor Mortis“ ist ein kleines Büchlein mit kurzen Fantasygeschichten, voll von skurrilen Ideen und aberwitzigen Figuren. Da treiben etwa satanische Trommelhäschen ihr Unwesen, weil sich der Puppenmacher Jeremias Spiegelbein, den die neue Finsterwalder Spielzeugfabrik in den Ruin treibt, auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen hat. Auch über das unrühmliche Ende der rosenmauernd-alchimistischen Freikreuzler, die zur Stabilität von Leipzigs Stadtmauern beitragen sollten, wird der Leser aufgeklärt. Oder über die Geschichte des Totengräbers, der im Suff etwas grobfahrlässig mit Knochen umgeht, so dass den armen Gespenstern plötzlich Gliedmassen fehlen. Versuche, den Rüpel selbst zur Ordnung zu rufen, schlagen fehl, denn der Typ ist schlicht zu doof, um sich vor den Spukerscheinungen zu fürchten: „Er besaß die Fantasie einer Scheibe Pumpernickel und feinsinnige Dinge wie Gespenster gingen einfach an ihm vorbei.“ Also müssen die armen Geister den Friedhofsgnom um Hilfe bitten und der kommt auf eine Idee, die wirklich gruslig ist...

André Ziegenmeyer bietet ein buntes Sammelsurium an schaurig-schönen Geschichten, die zuletzt stets eine unerwartete Wendung nehmen. Wie der Untertitel verrät, haben alle Geschichten einen Bezug zu Leipzig, was das Büchlein für Ortskundige zu einem besonderen Genuss macht. Allen anderen sei aber versichert, dass fehlende Leipzig-Kenntnisse das Lesevergnügen nicht trüben. Mit nur 143 Seiten und relativ großem Druck taugt „Igor Mortis“ leider nur begrenzt für gemütliche Lesestunden. Dafür machen die handliche Größe und die Länge der Geschichten das Buch perfekt handtaschentauglich, ideal also für kurzweilige Unterhaltung in Bus und Bahn oder um sich nervige Wartezeiten zu versüßen.

Fazit: auch für Leipzig-Unkundige tolle Unterhaltung zwischendurch!

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