Bremen 1902: Felicitas Wessels ist als
Tochter eines bekannten Schauspielerehepaares nicht gerade das, was man als
„gute Partie“ bezeichnet. Trotzdem verliebt sich Heinrich Andreesen, Sohn aus
gutbürgerlichen Haus und Erbe der Kaffeedynastie Andreesen, leidenschaftlich in
die schöne junge Frau. Allerdings plant Heinrichs Mutter Elisabeth bereits dessen Verlobung
mit der Tochter eines angesehenen Unternehmers und
Geschäftspartners der Andreesens. Es fällt Heinrich nicht leicht, den
Widerstand seiner Mutter gegen die „Komödiantin“ zu durchbrechen, doch
schlussendlich kann er Felicitas heiraten. Doch für sie, die das ungezwungene
Benehmen in Künstlerkreisen gewohnt ist, ist es nicht leicht, sich an die
strengen Anstandsregeln des Großbürgertums zu gewöhnen. Heinrich, der
inzwischen das Familienunternehmen leitet, ist ihr da keine wirkliche Hilfe, da er sich nicht dauerhaft gegen seine Mutter stellen will.
Und dann bricht der 1. Weltkrieg aus. Heinrich wird eingezogen und Felicitas
muss nicht nur mit ihrer Sorge um ihren Mann klarkommen, sondern auch dafür
sorgen, dass die Firma Andreesen dem drohenden Ruin entgeht...
Nachdem ich schon einige gute Kritiken
zu diesem Buch gelesen habe, habe ich ein sorgfältig recherchiertes, sensibel
gezeichnetes Portrait einer außergewöhnlichen Frau erwartet. Das ist auch nicht gänzlich falsch, denn der
historische Hintergrund ist sehr schön inszeniert, mit vielen kleinen stimmigen
Details. Für meinen Geschmack wird Felicitas allerdings viel zu sehr als
„starke Frau“ gezeichnet und die Geschichte mit allerlei unnötigen Klischees
überfrachtet. Dass eine Schauspielerin ins Großbürgertum einheiratet, sich dort
ihren Platz erkämpft und dann auch noch das Familienunternehmen rettet und zu
einem Firmenimperium ausbaut, hätte eigentlich genug Stoff für einen Roman geboten.
Dass Felicitas dazu noch zur sozialen Vorkämpferin wird, die sich für die Rechte
der Frauen und gegen die harten Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen
einsetzt, ist dann einfach unglaubwürdig. Auch hätte es dem Lesefluss gut
getan, die Nebenhandlungsstränge etwas zu begrenzen, dabei wären einige Längen
vermeidbar gewesen. Zudem bleiben zu viele Fragen offen, was wohl das Interesse
am zweiten Teil der Familiensaga wecken sollte. Mir allerdings ist die Lust
darauf vergangen, auch wenn Grund zur Hoffnung besteht, dass die Qualität
steigt. Schließlich wurden in diesem Buch bereits derart viele Klischees verwendet,
dass für die Fortsetzung kaum noch welche übrig bleiben...
Hallo Julia
AntwortenLöschenhmm, das Buch steht auf meiner Skoobe-Merkliste. Aber nach deiner Rezension bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich es lesen mag. Den ersten Weltkrieg hätte ich jetzt nicht gerade erwartet in einem Kaffeeroman. Ich glaub, ich les dann doch erst den "Kaffedieb".
Liebe Grüsse
Anya
Um Kaffee geht es auch nur am Rande. Zwar spielen einzelne Szenen im Versuchslabor und auf einer Kaffeeplantage, aber beispielsweise die Schauspielerei und vor allem der Kampf um Frauenrechte bekommen deutlich mehr Raum. Wenn du also nach einem Kaffeeroman suchst, würde ich dir davon abraten.
LöschenLG, Julia
Danke dir, dann ist es wohl wirklich das falsche Buch für mich.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse
Anya