P. D. James
ISBN 9783426199626
Elizabeth Bennet und Mr. Darcy sind seit sechs Jahren
verheiratet und leben mit ihren beiden Kindern glücklich in Pemberley. Das
Herrenhaus wurde eben prächtig herausgeputzt, da eine illustre Gästeschar für den
großen jährlichen Ball erwartet wird. Doch am Vorabend des Festes wird die
Idylle jäh gestört. Ungeladen und völlig aufgelöst erscheint Elizabeths missratene
Schwester Lydia Wickham in Pemberley und behauptet, ihr Mann sei im nahen Wald
ermordet worden, sie habe den Schuss gehört. Darcy macht sich auf die Suche –
und findet Wickham zwar lebend, aber blutverschmiert über die Leiche seines
Freundes gebeugt...
Eine kriminalistische Fortsetzung von „Stolz und Vorurteil“,
das klang erst wirklich toll, denn ich schätze die Romane von Jane Austen sehr
und ich mag Krimis. Leider kann die Geschichte weder Austen-Fans noch
Krimiliebhaber wirklich begeistern, weil die Mischung aus beidem nicht gelingt:
Für eine glaubhafte Fortsetzung von „Stolz und Vorurteil“ ist
das Buch schlicht nicht authentisch genug. Die Autorin gibt sich zwar Mühe,
Jane Austens Stil zu imitieren, aber ihr fehlt die Leichtigkeit und der
Sprachwitz, die Austens Bücher von den restlichen Regency-Romanen absetzen und
zu Klassikern gemacht haben. Zudem rutscht sie immer wieder in moderne
Wendungen ab, so dass besonders die Dialoge viel von ihrer Glaubwürdigkeit
verlieren. Und eine Weiterentwicklung der Figuren ist zwar legitim, trotzdem
sollten sie der Vorlage noch halbwegs entsprechen. Eine zurückhaltende, blasse
Elizabeth oder eine altersmilde, herzliche Lady Catherine wirken für
Austen-Fans nicht plausibel, sondern nur komisch.
Als Krimi dagegen funktioniert die Geschichte auch nur
begrenzt. Nicht nur die Nacherzählungen der Hintergründe und Ereignisse aus
„Stolz und Vorurteil“ bremsen den Erzählfluss deutlich, James verwendet auch viel
Zeit darauf, detailliert den Alltag und die Funktionsweise der Jurisdiktion zur
Regency-Zeit zu schildern. Das ist zwar für historisch Interessierte ganz nett,
der Kriminalfall verliert dadurch allerdings arg an Schwung und Spannung. Letztlich gewinnt man den Eindruck, dass eine
eigentlich erfahrene Krimi-Autorin sich hier mit mäßigem Erfolg an Fanfiction
versucht hat und dabei leider ihre eigenen Stärken aus den Augen verloren hat.
Fazit: Für Austen-Fans nicht überzeugend genug und zu
humorlos, für alle anderen schlicht langweilig.
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