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Montag, 21. November 2016

P. D. James - Der Tod kommt nach Pemberley

Der Tod kommt nach Pemberley
P. D. James
ISBN 9783426199626


Elizabeth Bennet und Mr. Darcy sind seit sechs Jahren verheiratet und leben mit ihren beiden Kindern glücklich in Pemberley. Das Herrenhaus wurde eben prächtig herausgeputzt, da eine illustre Gästeschar für den großen jährlichen Ball erwartet wird. Doch am Vorabend des Festes wird die Idylle jäh gestört. Ungeladen und völlig aufgelöst erscheint Elizabeths missratene Schwester Lydia Wickham in Pemberley und behauptet, ihr Mann sei im nahen Wald ermordet worden, sie habe den Schuss gehört. Darcy macht sich auf die Suche – und findet Wickham zwar lebend, aber blutverschmiert über die Leiche seines Freundes gebeugt...

Eine kriminalistische Fortsetzung von „Stolz und Vorurteil“, das klang erst wirklich toll, denn ich schätze die Romane von Jane Austen sehr und ich mag Krimis. Leider kann die Geschichte weder Austen-Fans noch Krimiliebhaber wirklich begeistern, weil die Mischung aus beidem nicht gelingt:
Für eine glaubhafte Fortsetzung von „Stolz und Vorurteil“ ist das Buch schlicht nicht authentisch genug. Die Autorin gibt sich zwar Mühe, Jane Austens Stil zu imitieren, aber ihr fehlt die Leichtigkeit und der Sprachwitz, die Austens Bücher von den restlichen Regency-Romanen absetzen und zu Klassikern gemacht haben. Zudem rutscht sie immer wieder in moderne Wendungen ab, so dass besonders die Dialoge viel von ihrer Glaubwürdigkeit verlieren. Und eine Weiterentwicklung der Figuren ist zwar legitim, trotzdem sollten sie der Vorlage noch halbwegs entsprechen. Eine zurückhaltende, blasse Elizabeth oder eine altersmilde, herzliche Lady Catherine wirken für Austen-Fans nicht plausibel, sondern nur komisch.
Als Krimi dagegen funktioniert die Geschichte auch nur begrenzt. Nicht nur die Nacherzählungen der Hintergründe und Ereignisse aus „Stolz und Vorurteil“ bremsen den Erzählfluss deutlich, James verwendet auch viel Zeit darauf, detailliert den Alltag und die Funktionsweise der Jurisdiktion zur Regency-Zeit zu schildern. Das ist zwar für historisch Interessierte ganz nett, der Kriminalfall verliert dadurch allerdings arg an Schwung und Spannung.  Letztlich gewinnt man den Eindruck, dass eine eigentlich erfahrene Krimi-Autorin sich hier mit mäßigem Erfolg an Fanfiction versucht hat und dabei leider ihre eigenen Stärken aus den Augen verloren hat.

Fazit: Für Austen-Fans nicht überzeugend genug und zu humorlos, für alle anderen schlicht langweilig.

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