Iny Lorentz
ISBN 9783426504147
Berlin, Ende des 19. Jh,: Voller Hoffnungen ist das junge
Ehepaar Trettin in die deutsche Hauptstadt gezogen. Fridolin hat einen guten
Posten als stellvertretender Bankdirektor gefunden und Lore eröffnet mit einer
Freundin einen Modesalon, der schon bald einige angesehene Kundinnen gewinnen
kann. Doch damit beginnen die Probleme, denn für eine Freifrau von Trettin
schickt sich die Beteiligung an einer „Nähstube“ nicht, so dass Gerüchte
aufkommen und Lore von den Damen der besseren Gesellschaft geschnitten wird.
Fridolin könnte zum Teilhaber der Bank werden, aber die Abneigung von Frau und
Tochter seines Chefs Lore gegenüber machen jeden gesellschaftlichen Anlass für
ihn zum Balanceakt und belasten die junge Ehe massiv. Und dann trifft er auch
noch Hede Pfefferkorn wieder, eine alte Bekannte und Besitzerin eines
Edelbordells...
Nachdem ich die „Wanderhure“ von Iny Lorentz wegen der
vielen historischen Patzer irgendwann entnervt zur Seite gelegt habe, habe ich
um Bücher des Münchner Autorenpaars lange Jahre einen großen Bogen gemacht. Die
Lobeshymnen einer Kollegin und die Tatsache, dass es hier um eine gänzlich
andere Epoche handelt, haben mich nun bewogen, „Aprilgewitter“ eine Chance zu
geben. Und fairerweise muss ich sagen, dass dieses Buch sehr sauber
recherchiert ist und auch Kleinigkeiten historisch passend sind. Allerdings
reicht das noch nicht für einen guten Roman, denn die Handlung muss genauso
überzeugen wie das historische Setting. Und an diesem Punkt offenbart das Buch
doch gravierende Mängel. Es wäre vor allem wünschenswert gewesen, mehr Raum auf
die Charakterzeichnung zu verwenden, statt dauernd zum ewiggleichen Schwarz-Weiß-Schema
zu greifen. So sind die Guten stets freundlich, hilfsbereit und tapfer, die
Bösen immer gierig, niederträchtig und brutal – und das wird bei 720 Seiten
sehr bald langweilig. Um den Leser trotzdem bei Laune zu halten, wird die
Geschichte darum überladen mit Intrigen und Schicksalsschlägen, so dass all
diese „Zufälle“ irgendwann definitiv
ihre Glaubwürdigkeit verlieren. So liest sich das Buch zwar flüssig, weil immer
etwas passiert, aber insgesamt ist „Aprilgewitter“ ziemlich seicht und
belanglos.
Hi. Ich kam gerade durch den Blog-Zug vorbei und bin immer neugierig auf Bücherblogs. Deinen kenne ich noch nicht. Dabei habe ich nun hier gesehen, das du Aprilgewitter gelesen und rezensiert hast. Also ich kann deine Meinung gar nicht nachvollziehen, zumal, wenn man sich bei historischen Romanen um die Autentizität der Historie befasst, das wirklich alles übereinstimmt, dann hat man doch weniger Spaß beim Lesen oder? Ich meine, das ist eben ein Roman und kein Fachgeschichtsbuch. ;) Dazu kommt, das Aprilgewitter eines von 3 Büchern ist, die zur Ostpreußen-Trilogie gehört. Der erste Teil der Saga heißt Dezember-Sturm.
AntwortenLöschenAlso ich persönlich finde Iny Lorentz super, insbesondere die Ostpreußen-Trilogie, weil alles richtig nachvollziehbar für mich ist. Bist du denn ein Historienfan? Manche mögens auch einfach nicht, weil an sich das Genre nicht zusagt. Wie dem auch sei. :)
Viele Grüße
Mandy
Eigentlich mag ich historische Romane sehr gerne, aber da ich Geschichte studiert habe, habe ich eben hohe Ansprüche an die Authentizität. Das läuft ganz automatisch, ich suche nicht aktiv nach Fehlern, aber wenn ich ständig über unpassende Kleinigkeiten stolpere, trübt das meinen Lesegenuss doch sehr...
LöschenLG, Julia
Hallo Julia! Na das glaube ich dann. Wusste ich natürlich nicht. Denn ich lese es so häufig, das sich Leser bei historischen Romanen beklagen, das es nicht ganz der Realität entspricht. Und jedes Mal frage ich mich dann, was ist los mit euch. ^^ Trotzdem, fang nächstes Mal mit dem ersten Band einer Serie an. *g* Und wenn du mal Lust auf Büchertausch hast, schau doch mal bei uns ins Forum. Wir haben einen sehr ähnlichen Buchgeschmack.
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