Kate Morton
Bei der Beerdigung ihrer Großmutter Nell erfährt Cassandra
von einem wohlgehüteten Familiengeheimnis. Nell ist ein Findelkind, das 1913
mit einem Dampfer von England nach Australien gekommen ist, ohne Eltern, ohne
Hinweis auf ihre Familie, sogar ohne Namen, nur mit einem kleinen Köfferchen in
der Hand. Offenbar hat Nell aber versucht, Informationen über ihre Herkunft zu
finden, denn sie vermacht Cassandra nicht nur ihr Geschäft und Haus in Brisbane,
sondern auch ein kleines Cottage in Cornwall und ein Heft mit fast
unleserlichen Hinweisen. Cassandra ist entschlossen, Nells letzten Willen zu
erfüllen und das Rätsel ihrer Abstammung definitiv zu lösen. Und so macht sie
sich auf nach England und forscht dort nach der Familie Mountrachet, zu deren
Anwesen das Cottage früher gehörte, zusammen mit einem verborgenen Garten, der
einst das Schicksal der beiden Cousinen Eliza und Rose bestimmte...
Nachdem mich Kate Mortons Erstling Das geheime Spiel so
begeistert hat, musste ich ihren zweiten Roman unbedingt auch lesen. Leider
vermag „Der verborgene Garten“ nicht gleichermaßen zu überzeugen. Die
Geschichte ist in verschiedene Zeitebenen und vier Erzählstränge aufgeteilt
(Cassandra, Nell, Nell als Kind, Eliza), was das Lesen recht anstrengend macht,
weil es zumindest zu Beginn schwierig ist, die vielen einzelnen Puzzlesteinchen
zusammenzufügen. Zudem wirken verschiedenste Elemente und Plot-Twists ziemlich
unglaubwürdig und ziehen die Geschichte unnötig in die Länge. Weniger wäre hier
definitiv mehr gewesen, sowohl inhaltlich wie von der Seitenzahl her. Auch die
zu Beginn sehr liebevolle Personenzeichnung verliert zum Ende hin ihre Tiefe
und wird immer stärker von Klischees dominiert, dafür kommt durch die Verdichtung
der Erzählstränge im Schlussteil endlich mehr Tempo und Spannung auf.
Kurz gesagt: wer verworrene Familiengeheimnisse mag und sich
auch von einer (in meinen Augen recht überflüssigen) schmalzigen
Liebesgeschichte im letzten Drittel nicht abschrecken lässt, wird hier
zumindest laaange ganz nett unterhalten...
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