Claudia Ziegler
Diana Verlag
ISBN 9783453352438
Das Buch schildert den Aufstieg der jungen bürgerlichen
Jeanne-Antoinette Poisson zur mächtigen Marquise de Pompadour, Mätresse von
König Louis XV. Geboren in einfachen Verhältnissen als Tochter eines
Heereslieferanten, sorgten ihre natürliche Schönheit, eine ausgezeichnete
Erziehung und die Beziehungen des Liebhabers ihrer Mutter dafür, dass Jeanne
Zugang zu den Salons der Pariser Gesellschaft fand. Durch ihre Heirat mit
Charles-Guillaume LeNormant in den niederen Adel aufgestiegen, gelang es ihr
bald, die Aufmerksamkeit des Königs zu erringen. Nach einer kurzen, aber
intensiven heimlichen Affäre musste Louis XV. in den Krieg ziehen, ernannte
Jeanne aber zur Marquise de Pompadour, damit sie am Hof die offizielle Position
einer „maîtresse en titre“ einnehmen konnte. Doch um in Versailles dauerhaft
bestehen zu können, brauchte es mehr als einen Adelstitel, und der Platz an der
Seite des Königs war begehrt...
Bisher stellte ich mir die Marquise de Pompadour als
machtgierige, geltungs- und vergnügungssüchtige Mätresse eines leicht
beeinflussbaren Königs vor. Zu zeigen, dass dieses negative Bild massgeblich
durch die Propaganda der Gegner der Marquise entstanden ist und nicht mehr dem
heutigen Wissensstand entspricht, war ein erklärtes Ziel von Claudia Ziegler.
Und das ist ihr gelungen. Auch die Pompadour wohl nicht ganz dem idealisierten
Bild der grossherzigen liebenden jungen Frau entsprochen haben dürfte, dass die
Autorin entwirft, so bringt sie die Leser doch dazu, diverse stereotype
Vorstellungen zu hinterfragen.
Allerdings ist die Tatsache, dass „Die Favoritin des Königs“
sehr sorgfältig recherchiert ist und eben keine Klischées bedient, auch etwas
die Schwäche des Buches, denn der größte Teil des Romans dreht sich um das
Leben bei Hofe. Und da damals im Auftreten der Höflinge auch Kleinigkeiten eine
Bedeutung haben konnten, etwa die Haltung des Fächers oder die Tiefe einer
Verbeugung, werden auch solche Details eingehend beschrieben. Der Leser lernt
sozusagen mit Jeanne, diese Feinheiten zu erkennen und richtig zu deuten. Ich
fand diesen Einblick in die uns doch recht fremde Welt von Versailles sehr
faszinierend, denn wenn sie sprachlich so leicht und flüssig daherkommen,
langweilen mich auch ausführlich geschilderte Alltagsszenen nicht. Wer
allerdings einen historischen Roman mit viel Handlung und Spannungsbogen sucht,
wird mit diesem Buch nicht glücklich.
Hey,
AntwortenLöschenich hab deinen Blog gerade über den Blog-Zug entdeckt & finde ihn sehr interessant. Deshalb hab ich mich gleich als Leserin eingetragen. Vielleicht magst du ja auch mal bei mir vorbeischauen: www.binzis-buecher.blogspot.de
Deine Rezi gefällt mir sehr gut. Weiter so! :) Du hast viel mehr Leser verdient ;)
LG, Binzi
Hi Binzi,
Löschenwillkommen hier! Es freut mich, dass dir mein Blog gefällt. Und klar schau ich bei dir vorbei, das gehört sich doch so ;-)
LG, Julia
Ich habe "Die Favoritin des Königs" auch gelesen und fand es ganz wunderbar. Aber meiner Kollegin, der ich es ausgeliehen hatte, war es zu langweilig. Ein bisschen gestört hatten mich dabei nur die vielen französischen Namen und Bezeichnungen. Ich konnte mir die nur total schwer merken.
AntwortenLöschenJa, die Namen haben mich zu Beginn auch etwas verwirrt. Dazu noch all die Titel und Ämter, und bei der Anrede wird mal dies, mal das verwendet. Aber das ist eben essentieller Bestandteil des Hoflebens, es gehört zur Atmosphäre des Buchs irgendwie dazu.
LöschenLG, Julia