Das Geheimnis der toten Köchin
Ben Kayser
Reinhardt Verlag
ISBN 9783724515937
Im Basler 5-Sternehotel „Münsterhof“ herrscht große Aufregung: Louise Roth liegt tot in ihrer Küche, erschlagen mit einer Bratpfanne. Die junge ambitionierte Köchin, die dem Hotel neuen Glamour hätte verleihen sollen, hat bereits eine steile Karriere hinter sich. Bei der Fernsehshow „Supermenü“ wurde sie mit ihren unkonventionellen Gerichten und frechen Bemerkungen zwar rasch zum Publikumsliebling, dafür hat sie sich
entsprechend viele etablierte Gourmetköche zu Feinden gemacht. Auch ihr Vorgesetzter, der cholerische Küchenchef Pierre Schönau, hatte öfters explosive Auseinandersetzungen mit der launenhaften Jungköchin. Dazu kommen hartnäckige Gerüchte, dass die hübsche Kochdiva diverse Männerbekanntschaften unterhielt, nicht wenige davon aus den besten Basler Kreisen. Als sich dann auch noch herausstellt, dass Louise von diesen Herren wiederholt hohe Geldbeträge erhalten hat, weiß Kommissarin Nora Linder angesichts der vielen Verdächtigen und möglichen Spuren kaum mehr, worauf sie ihre Ermittlungen konzentrieren soll.
Louise Roth mag Fiktion sein, ihr Umfeld ist es nicht; wer
Basel kennt, kann den „Münsterhof“ leicht als Hotel Dreikönig identifizieren.
Generell fällt es nicht schwer, die vielen teils kaum versteckten Anspielungen
auf Orte und Personen zu entziffern, was für mich einen nicht unbeträchtlichen
Reiz der Lektüre ausmacht. Damit sind die positiven Seiten des Buches aber
schon bald erschöpft. Die Geschichte an sich ist ganz nett, aber nichts
Außergewöhnliches, ein solide gemachter Krimi mit massenhaft Verdächtigen und
vielen falschen Fährten. Dumm nur, dass der Klappentext dem aufmerksamen Leser
spätestens nach der Hälfte des Buchs eigentlich schon verrät, wer der Täter
ist, womit die Spannung natürlich wegbricht. Auch das Ermittlerduo bleibt
irgendwie farblos und hölzern, die Figurenzeichnung wirkt wenig konsequent und
glaubhaft. So soll die Kommissarin mit ihrem Mann öfters in Gourmetlokalen
gespeist haben und hat ein paar Seiten später trotzdem null Ahnung von
gehobener Küche; wer selbst kochen kann, wird bei vielen ihrer Fragen und
Gedankengänge den Kopf schütteln ob so viel Ignoranz...
Fazit: Für Basel-Kenner aufgrund des Lokalkolorits ganz
nett, aber ansonsten höchst mittelmäßig.
So ist es ja mit Krimis oft, wenn zusätzlich oder vordergründig andere Sachen nahe gebracht werden sollen.
AntwortenLöschenDanke für die tolle Rezi!
Ja, das ist das Risiko von Regionalkrimis. Aber oft werden solche Krimis ja gezielt von Einheimischen oder Urlaubern gelesen, da ist der Regionalbezug dann ein Lesegrund, kein Hindernis.
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