Sara Poole
ISBN 9783442378319
Rom im Jahre 1492: Francesca Giordano ist die Tochter des
Gift- und Kräuterkundigen von Kardinal Rordrigo Borgia, dessen Aufgabe es ist,
die Familie vor Giftanschlägen zu beschützen und gelegentlich dem Kardinal bei
der Beseitigung von Feinden zu helfen. Als ihr Vater ermordet wird, schwört
Francesca Rache. Dazu braucht sie eine einflussreiche Position, doch obwohl sie
alle Künste ihres Vaters gelernt hat, besetzt Borgia die Stelle ihres Vaters
mit einem Mann. Also greift sie zum letzten Mittel und vergiftet den
Konkurrenten, um Borgia ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Ihre Überlegung geht
auf – statt sie wegen Mord hinrichten zu lassen, nimmt der Kardinal Francesca
in seine Dienste. Doch was er im Gegenzug von ihr verlangt, übersteigt die
Vorstellung der jungen Frau. Borgia will Papst werden, doch die Zeit drängt,
also muss der aktuelle Amtsinhaber sterben – und zwar möglichst so, dass
niemand Verdacht schöpft, Borgia könnte beim Ableben des Papstes seine Finger
im Spiel gehabt haben...
Sara Poole entführt die Leser mit ihrem Erstling in die
glanzvolle, aber auch gefährliche Epoche der italienischen Renaissance. Die
Welt verändert sich und die Menschen sind im Zwiespalt zwischen neuen
Entdeckungen und Wissensdurst auf der einen, Tradition und Glaube auf der
anderen Seite gefangen. Francesca verkörpert diesen Widerspruch sehr
glaubwürdig. Der Mord, zu dem sie sich gezwungen fühlt, um die Aufmerksamkeit
des Kardinals zu erringen, belastet sie schwer. Auch ist sie sich bewusst, dass
ihre Forschungen sie immer wieder in Konflikt mit den kirchlichen Lehrmeinungen
bringt, aber trotzdem kann sie ihre Neugier nicht unterdrücken. Generell finde
ich die Hauptfiguren sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Allerdings kommt
dabei das historische Umfeld etwas zu kurz, hier wären oft etwas ausführlichere
Beschreibungen wünschenswert gewesen. Ich bin mit der Epoche und der Geschichte
der Borgias vertraut, kann mir aber vorstellen, dass für viele Leser die
beiläufig erwähnten Informationsschnippsel verwirrend wirken, weil sie kein
zusammenhängendes Bild ergeben. Gestört hat mich dabei auch der teilweise
nachlässige Umgang mit den historischen Fakten. Klar ist bei einem Roman eine
gewisse künstlerische Freiheit zu erwarten, aber bitte nur dort, wo es für die
Gestaltung der Geschichte nötig ist. So verliert beispielsweise im Roman Giulia
Farnese bei einem Giftanschlag ihr ungeborenes Kind, obwohl sie eigentlich
Borgia 1492 eine Tochter geboren hat. Allerdings dreht sich die Szene in erster
Linie um Francescas Versagen beim Schutz der Familie, da ist es relativ
unerheblich, ob Giulia den Anschlag mit oder ohne Fehlgeburt knapp überlebt,
die historischen Fakten wurden also ohne Notwendigkeit verdreht. Schade, denn
die sehr glaubhaft gestaltete Hauptfigur hätte eine ausführlicher und genauer
ausgearbeitete Geschichte verdient.
Guten Abend :)
AntwortenLöschenTolle Rezension !
Ich bin leider kein Freund von geschichtlicher ungenuigkeit, zumindest meistens :D
Trotzdem glaube ich dass das Buch nichts für mich ist.
Liebe Grüße
Sharleen