Amelie Murmann
ISBN 9783646600667
Emilia will unbedingt auf das Nobel-Internat „Palaestra Viatorum“, doch das Schulgeld ist grauenhaft
teuer und für ein Stipendium ist ihre Kunstnote zu schlecht, denn auf Kunst
wird dort großen Wert gelegt. Beim letzten Versuch, diese Note aufzubessern,
begegnet sie im Museum zwei seltsamen Jungen, die aus dem Nichts aufzutauchen
scheinen und auf ebenso mysteriöse Weise wieder verschwinden. Was sie nicht
weiß: die beiden Jungen kommen aus
ebenjenem Nobel-Internat. Die „Palaestra Viatorum“ ist keine normale Schule – und Emilia
kein normales Mädchen, weshalb sich die Schule trotz ihrer ungenügenden
Kunstnote für Emilia interessiert...
Tja, ich muss zugeben, dass ich mir von diesem
Fantasyroman mehr versprochen habe. Die Idee, Bilder als Portale für Reisen zu
brauchen, klingt gut. Aber sehr bald zeigte sich, dass das Debut von Amelie Murmann
doch deutliche Schwächen aufweist. Generell fand ich das Buch sehr hastig. Es
passiert viel, was den Vorteil hat, dass es nie langweilig wird. Aber muss
deswegen die ganze Handlung an nur fünf Tagen stattfinden? Vor lauter Action
kommen da die Beschreibungen, die einer Geschichte erst wirklich Tiefe
verleihen, zu kurz, und auch etwas mehr Hintergrundinformationen zu dieser
Schule und der zugehörigen phantastischen Welt wären hilfreich gewesen. Zudem
macht diese kurze Zeitspanne die Entwicklung der diversen Beziehungen doch
ziemlich unglaubwürdig. Dass sich die Heldin unsterblich verliebt, ok, das
gehört zu einem solchen Buch. Aber ein „Liebe-auf-den-ersten-Blick“-Paar hätte
völlig gereicht, und dass ihre Freunde Kopf und Kragen für Emilia riskieren,
wäre auch plausibler, wenn man sich nicht erst vor wenigen Tagen kennengelernt
hat.
Zudem hat mir die Geschichte einfach viel zu
viele Parallelen zu bekannten Fantasyromanen (Achtung Spoiler): die Fähigkeit
zu magischen Reisen; eine mächtige geheime Gesellschaft, die das überwacht; ein
Mädchen, dass sich unerwarteter Weise als einmaliges Talent entpuppt und
Gegenstand einer alten Prophezeiung ist; die Enthüllung, dass die wahren Eltern
der Protagonistin vor ihrer Geburt untergetaucht sind, um ihre Tochter vor
dieser Geheimgesellschaft zu schützen; der ursprünglich linientreue Geliebte,
der erst nach und nach hinter die üblen Machenschaften der Ratsmitglieder kommt;
die freche Freundin mit kriminalistischem Spürsinn – fühlt sich da
zufälligerweise jemand an die Edelstein-Trilogie erinnert?
Fairerweise muss ich sagen, dass ich das Buch insgesamt
nicht wirklich schlecht fand, man wird durchaus gut unterhalten. Aber letztlich
ist es der typische Fantasy-Erstling einer noch jungen Autorin: gute Ideen,
aber auch viele charakteristische Schwächen und (zu) deutlich erkennbare
Einflüsse, da fehlt noch der eigene Stil. Es gibt jedenfalls erhebliches
Verbesserungspotenzial für die Fortsetzung!
Herzlichen Dank an vorablesen und den Impress Verlag für das Rezensionsexemplar!
wow das klingt sehr spannend! danke fürs rezensieren.
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