Bernd Ernst
ISBN 9783943876697
Heute wieder einmal ein „eigenes“ Buch, deshalb auch keine
Sternchenbewertung:
Wie schafft man es als ambitionierter Jungautor, nicht nur
einen lukrativen Vertrag bei seinem Wunschverlag, sondern auch die
Aufmerksamkeit der Medien und eine Literatur-Casting-Show im Fernsehen zu
bekommen? Was macht man als Präsident eines Fußballvereins, wenn dem Club wegen
Geldmangel der Abstieg in die zweite Liga droht, man sich aber eben gewaltig
mit dem finanzkräftigen Sponsor aus dem Nahen Osten verkracht hat? Wie denkt
ein Goldfisch über all das, was er bei den vergangenen 3'567'312 Umrundungen
seines öden Goldfischglases von seinem Mitbewohner zu sehen bekommt? Und was
musste alles geschehen, damit ein ehemals gutes Nachbarschaftsverhältnis immer
mehr eskaliert und schließlich in einem blutigen „Pas de deux“ mit Kettensäge
und Machete endet?
Die Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr findet man
in „Vollpension mit Therapie“, dem neuen Buch von Bernd Ernst, der nach zwei
Lyrikbänden nun zu den Kurzgeschichten wechselt. Dass der Autor ursprünglich von
der Poesie her kommt, merkt man an der sehr bildhaften Sprache und der eher
knappen, aber doch recht emotionalen Ausdrucksweise. Daneben fällt vor allem
der schwarze Humor auf, mit dem Bernd Ernst seine Protagonisten in absurde
Alltagssituationen stolpern lässt. Die meisten der 21 Geschichten sind daher nicht
nur kurz, sondern vor allem sehr kurzweilig und unterhaltsam und enden in
wohlgesetzten Pointen. Und wie so oft bei Kurzgeschichten im Taschenbuchformat
ist auch „Vollpension mit Therapie“ ein idealer Begleiter für Unterwegs, der
dem Leser schon morgens in Bus oder S-Bahn ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
Fazit: Humorvolle Kurzgeschichten mit einem satirischen
Blick auf die Widrigkeiten des Alltags
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