Google+ Julias Buchblog: Nachtrag zu Ghetto Oma

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Nachtrag zu Ghetto Oma

Ich muss meiner Rezension zu Ghetto Oma im letzten Post noch etwas hinzufügen. Das ändert zwar nichts an der schlechten Bewertung, erklärt aber, wie es dazu gekommen ist. Frl. Krise schreibt nämlich einen Blog, seit 2010. Das hat sie (wie das Buch auch) wohl von Frau Freitag abgeschaut, die bereits ein Jahr früher zu bloggen begonnen hat, um sich den Frust ihres Lehrerinnenalltags von der Seele zu schreiben und so den drohenden Burnout zu umgehen. Mit der Zeit wurden die Blogs bekannt, und dann wollte der Ullstein Verlag aus Frau Freitags Blog ein Buch machen. Nun ja, gibt es ja öfters. Da es damals schon sehr viele Blogeinträge gab, wurden es dann zwei. Und weil es bei Frau Freitag so gut gelaufen ist, dachte sich Rohwolt, das müsste doch auch bei Frl. Krise klappen. Nur ergibt eine Aneinanderreihung von Texten, die als Posts gedacht waren, eben nicht zwingend ein lesenswertes Buch, v.a. wenn man die Episoden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes noch verfremden muss. Bei Frau Freitag hat das noch halbwegs funktioniert, weil ihre Geschichtchen humorvoll sind und sie gefällig schreibt (oder einen guten Lektor hatte).

Frl. Krise hat dagegen ein paar Handicaps. Erstens ihr pseudo-schnoddriger Schreibstil, der nach einiger Zeit nicht mehr unterhaltsam, sondern nervig ist. Für einen Blog ist das ok, da liest man ja nur die aktuellen Posts, aber als Buch geht das nach ein paar Seiten nicht mehr. Zweitens hat man die meisten Episoden so oder so ähnlich schon bei Frau Freitag gelesen. Der Gewöhnungseffekt tritt sehr bald ein, das war schon beim 2. Buch von Frau Freitag so, auch da hätte man kürzen können. Ein drittes Buch war also eher überflüßig. Und wenn dann drittens dieses Buch noch weniger lustig ist als die beiden anderen, dann gibt es außer dem materiellen Interesse des Verlags eigentlich keine Existenzberechtigung dafür.

Fast alle Episoden aus den Büchern stehen etwa so in den beiden Blogs. Zudem ist es sowieso viel unterhaltsamer, in den Blogs zu stöbern, weil da noch der ganze Rest dabei ist, der einen Blog lesenswert macht: v.a. die Kommentare, aber auch Videos, Fotos, Randbemerkungen etc. Also, schaut lieber mal auf den Blogs vorbei, statt die mittelmäßigen bis schlechten Bücher zu kaufen! Schließlich gibt es so viele gute Romane, da können wir mit dem Geld und dem Platz im Regal nun wirklich besseres anfangen ;-)

2 Kommentare:

  1. Kann deiner Meinung nur zustimmen, die beiden Blogs befinden sich jetzt in meiner Leseliste, die Bücher sind gut - aber lange nicht so unterhaltsam wie die Weblogs! (:

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Problem habe ich schon mehrfach festgestellt. Klar kann jemand, der einen tollen Blog hat, ansprechend schreiben, aber es reicht für ein gutes Buch nicht, einfach die Blogposts aneinander zu reihen. Da fehlt halt einfach etwas, denn oft sind es ja auch die Kommentare, der Austausch mit den Blogger, was einen guten Blog zu etwas Besonderem macht, und das lässt sich nicht zwischen zwei Buchdeckel pressen.

      Löschen