Google+ Julias Buchblog: Amelie Murmann - Wanderer: Sand der Zeit

Freitag, 1. August 2014

Amelie Murmann - Wanderer: Sand der Zeit

Wanderer: Sand der Zeit
Amelie Murmann
ISBN 9783646600667


Emilia will unbedingt auf das Nobel-Internat „Palaestra Viatorum“, doch das Schulgeld ist grauenhaft teuer und für ein Stipendium ist ihre Kunstnote zu schlecht, denn auf Kunst wird dort großen Wert gelegt. Beim letzten Versuch, diese Note aufzubessern, begegnet sie im Museum zwei seltsamen Jungen, die aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und auf ebenso mysteriöse Weise wieder verschwinden. Was sie nicht weiß: die beiden Jungen kommen aus ebenjenem Nobel-Internat. Die „Palaestra Viatorum“ ist keine normale Schule – und Emilia kein normales Mädchen, weshalb sich die Schule trotz ihrer ungenügenden Kunstnote für Emilia interessiert...

Tja, ich muss zugeben, dass ich mir von diesem Fantasyroman mehr versprochen habe. Die Idee, Bilder als Portale für Reisen zu brauchen, klingt gut. Aber sehr bald zeigte sich, dass das Debut von Amelie Murmann doch deutliche Schwächen aufweist. Generell fand ich das Buch sehr hastig. Es passiert viel, was den Vorteil hat, dass es nie langweilig wird. Aber muss deswegen die ganze Handlung an nur fünf Tagen stattfinden? Vor lauter Action kommen da die Beschreibungen, die einer Geschichte erst wirklich Tiefe verleihen, zu kurz, und auch etwas mehr Hintergrundinformationen zu dieser Schule und der zugehörigen phantastischen Welt wären hilfreich gewesen. Zudem macht diese kurze Zeitspanne die Entwicklung der diversen Beziehungen doch ziemlich unglaubwürdig. Dass sich die Heldin unsterblich verliebt, ok, das gehört zu einem solchen Buch. Aber ein „Liebe-auf-den-ersten-Blick“-Paar hätte völlig gereicht, und dass ihre Freunde Kopf und Kragen für Emilia riskieren, wäre auch plausibler, wenn man sich nicht erst vor wenigen Tagen kennengelernt hat.
Zudem hat mir die Geschichte einfach viel zu viele Parallelen zu bekannten Fantasyromanen (Achtung Spoiler): die Fähigkeit zu magischen Reisen; eine mächtige geheime Gesellschaft, die das überwacht; ein Mädchen, dass sich unerwarteter Weise als einmaliges Talent entpuppt und Gegenstand einer alten Prophezeiung ist; die Enthüllung, dass die wahren Eltern der Protagonistin vor ihrer Geburt untergetaucht sind, um ihre Tochter vor dieser Geheimgesellschaft zu schützen; der ursprünglich linientreue Geliebte, der erst nach und nach hinter die üblen Machenschaften der Ratsmitglieder kommt; die freche Freundin mit kriminalistischem Spürsinn – fühlt sich da zufälligerweise jemand an die Edelstein-Trilogie erinnert?
Fairerweise muss ich sagen, dass ich das Buch insgesamt nicht wirklich schlecht fand, man wird durchaus gut unterhalten. Aber letztlich ist es der typische Fantasy-Erstling einer noch jungen Autorin: gute Ideen, aber auch viele charakteristische Schwächen und (zu) deutlich erkennbare Einflüsse, da fehlt noch der eigene Stil. Es gibt jedenfalls erhebliches Verbesserungspotenzial für die Fortsetzung!

Herzlichen Dank an vorablesen und den Impress Verlag für das Rezensionsexemplar!

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