Google+ Julias Buchblog: Holly Black - Der Prinz der Elfen

Freitag, 25. August 2017

Holly Black - Der Prinz der Elfen

Der Prinz der Elfen
Holly Black
ISBN 9783570164099


In Fairfold ist alles etwas anders, denn es grenzt an das Feenreich. Das beschert dem Städtchen zwar viele Touristen, die vor allem kommen, um den Glassarg auf einer nahen Waldlichtung zu bestaunen, in dem seit Jahrzehnten ein gehörnter Junge schläft. Aber die Nachbarschaft zum Kleinen Volk ist nicht ungefährlich und wer allzu unbedacht durch den Wald streift, kommt unter Umständen nicht wieder. Die Geschwister Hazel und Ben wissen das, denn sie haben ihre ganze Kindheit in den Wälder von Fairfold verbracht, gegen Monster gekämpft und ihre Geheimnisse dem Elfenprinz anvertraut, in den beide heimlich verliebt sind. Doch dann ist der Sarg eines Morgens plötzlich zerstört und der Prinz verschwunden...

Lasst euch vom hübschen Cover nicht täuschen: "Der Prinz der Elfen" ist kein romantischer Elfenkitsch, sondern Urban Fantasy, wie sie sein soll, mit nicht ganz einfachen, aber gut ausgearbeiteten Charakteren, reichlich phantastischen Elementen und einer Geschichte voller überraschender Wendungen. Schon die Protagonisten sind speziell, denn statt die typischen Klischees zu bedienen, die der Klappentext vermuten lässt, stellt Holly Black die übliche Rollenverteilung einfach auf den Kopf. Es ist die draufgängerische Hazel, die als Ritter durch die Wälder streift, während Ben, der als ganz selbstverständlich schwul beschrieben wird, der eher zurückhaltende, sanfte Künstler ist. Die Sprache ist (gerade für einen All-Age-Roman) nicht immer einfach, die Zeitsprünge und Gedankengänge können manchmal verwirrend wirken, sorgen aber gerade dadurch für Spannung auch ohne rasante Actionszenen. Zuerst erschrickt man ob der Beiläufigkeit, mit der tote Touristen erwähnt werden, aber so entsteht eine ganz eigene düstere Atmosphäre. Vielerlei Alltagstrivialitäten lassen immer wieder für kurze Zeit alles Magische vergessen, um dann im nächsten Abschnitt wieder mit Gänsehaut-Effekt zu überrumpeln. Dieser schräge Mix aus Teenageralltagskram und düsterer Fantasy mag nicht jedermanns Geschmack sein, hat mich aber rundum überzeugt.

Fazit: schräge, aber sehr lesenswerte Urban Fantasy mit erfrischend unkonventioneller Rollenverteilung


Herzlichen Dank an Randomhouse für das Rezensionsexemplar.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen