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Dienstag, 7. März 2017

Julia Karr - The Sign: Nur zu deiner Sicherheit

The Sign: Nur zu deiner Sicherheit
Julia Karr
ISBN 9783570307724


Chicago im Jahr 2150: in einer technisierten Welt sind die Menschen in verschiedene Klassen eingeteilt und werden von der Regierung streng überwacht. Frauen haben wenig zu sagen und erhalten an ihrem 16. Geburtstag das XVI-Tattoo am Handgelenk, dass sie als Erwachsene kennzeichnet, die Sex haben dürfen bzw. haben sollen. Im Gegensatz zu ihrer Freundin Sandy, die es wie die meisten jungen Mädchen kaum erwarten kann, endlich Sex-Teen (Achtung Wortspiel) zu sein und begehrt zu werden, fürchtet sich Nina vor ihrem Geburtstag, denn sie ahnt, dass sie damit zum Freiwild für Männer höherer Klassen wird. Doch bevor es soweit ist, wird Ninas Mutter tödlich verletzt. Auf dem Sterbebett erzählt sie ihrer Tochter, dass sie Teil der Widerstandsbewegung gegen das Regime ist. Zudem erfährt Nina, dass ihr Vater ebenfalls zu den Rebellen gehörte und wahrscheinlich noch lebt. Ihm soll sie nun geheime Informationen bringen und ihre kleine Halbschwester vor deren gewalttätigem Vater beschützen...

Dieses Buch ist für mich ein Paradebeispiel für literarische Massenware, weil es so ziemlich alle derzeit gängigen Dystopie-Klischees auf dem All-Age-Markt erfüllt: ein nettes Mädchen aus einer unterprivilegierten Schicht kommt durch einen tragischen Vorfall dahinter, wie sehr das böse Regime die Menschen manipuliert und überwacht. Dann muss sie flüchten, natürlich mit einem gutaussehenden Widerstandskämpfer an ihrer Seite, denn schließlich hat man ja nach einem tragischen Verlust und der Erschütterung des kompletten Weltbildes nichts Dringenderes zu tun, als sich zu verlieben. Wenigstens fehlt die obligate Dreiecksbeziehung... Zudem ist „The Sign“ erst der Anfang, selbstverständlich folgen noch zwei weitere Bände, denn heutzutage muss es ja unbedingt eine Trilogie sein.
Zu all diesen Klischees kommt dann noch dazu, dass die Umsetzung deutliche handwerkliche Mängel aufweist. Die Sprache ist schlicht, trotzdem fällt der Einstieg in die Geschichte schwer. Die futuristische Welt wird schlecht erklärt und kaum beschrieben. Unnötige Abkürzungen erschweren den Lesefluss massiv, das Meiste erschließt sich erst langsam aus dem Zusammenhang und viel zu viele Fragen bleiben offen. Auch die Protagonisten wirken recht stereotyp und ihre Entwicklung folgt der Notwendigkeit der Geschichte, nicht der Logik der Charakterzeichnung. Gerade bei Nina hat mich das mit der Zeit sehr genervt: obwohl ihre Mutter ihr immer wieder erklärt hat, wie sehr die Medien die Menschen beeinflussen können und dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, wirkt Nina oft unsäglich naiv und schwerfällig. Auf viele Fragen könnte sie durchaus Antworten finden, wenn sie sich denn nur dazu aufraffen könnte, aber dann würde sich die Geschichte zu rasch zuspitzen. So zieht sich die Story unnötig in die Länge, bis dann mit einem hastigen Finale alles halbwegs beendet wird. Dass so viele Fragen zur Gesellschaft etc. offen bleiben, soll wohl das Interesse auf den nächsten Band erhöhen, aber ich habe das Interesse an flachen Figuren in einer unscharf gebliebenen Zukunft definitiv verloren!

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