Google+ Julias Buchblog: Buchtrailer: hilfreich oder überflüssig?

Dienstag, 28. April 2015

Buchtrailer: hilfreich oder überflüssig?

Bei Diskussionen zur Blogparade Autorenmarketing im Web wurde ich mehrfach gefragt, was ich von Buchtrailern halte. Offenbar haben viele Autoren das diffuse Gefühl, ein Buchtrailer sei fürs Marketing wichtig, aber die wenigsten haben viel Ahnung davon, warum genau ein Trailer etwas bringen soll und wie man sowas macht. 

Große Verlage haben nicht nur ein passendes Budget für einen Trailer, sie haben auch Leute mit entsprechender Erfahrung, da gehört ein Trailer oft zum Gesamtkonzept. Aber wenn ein kleiner Verlag oder ein Indie-Autor nur über beschränkte Mittel zur Vermarktung verfügen, ist ein Buchtrailer meiner Meinung nach keine sehr effiziente Marketingmassnahme.

Wie viele Buchblogger schaue ich mir zwar vereinzelt solche Trailer an, aber viele sind es nicht. Ein Grund dafür ist, dass man in Internet überall auf Werbefilmchen trifft, da schaue ich gar nicht mehr richtig hin, wenn auf einer Verlagsseite irgendwo ein Trailer läuft. Ein weiterer Grund ist die Effizienz. Damit ein Trailer einen Eindruck von der Geschichte vermitteln kann, muss er eine gewisse Länge haben. In derselben Zeit, in der ich mir einen Trailer ansehen kann, kann ich aber die Klappentexte von fast einem halben Dutzend interessanter Bücher oder eine Rezension zum Buch lesen. Damit ich mir die Zeit nehme, einen Trailer anzuschauen, muss also schon im Voraus mein Interesse geweckt sein. Aber auch dann ist beispielsweise eine Leseprobe ein sehr viel besserer Weg, mich von einem Buch zu überzeugen. Und offenbar geht es nicht nur mir so. Erstaunlicherweise gibt es wenige Studien über den Wirkungsgrad von Buchtrailern, aber neuere Untersuchungen zeigen, dass Trailer nicht viel bringen, auch weil sie beim Zielpublikum immer noch wenig bekannt sind (klick).

Während ich mich also bewusst kaum von Buchtrailern überzeugen lasse, gibt es deutlich mehr Fälle, in denen ein Trailer dazu führt, dass ich ein Buch nicht kaufe. Denn viel zu oft stolpere ich über Trailer, die nicht nur sehr selbstgebastelt aussehen, sondern bei denen auch klar erkennbar ist, dass bei der Herstellung mehrfach gegen das Urheberrecht verstoßen wurde. Da werden dann zur Untermalung der Werbetexte einfach ein paar bunte Bildchen eingefügt, die im Netz gefunden wurden, dazu ein passend klingender Sound, am liebsten Ausschnitte aus Filmmusik oder ein Popsong mit passendem Intro. Dabei müsste doch gerade ein Autor Respekt vor der künstlerischen Leistung anderer Menschen haben. Warum dann also diese Selbstbedienungsmentalität? In so einem Fall hinterlässt ein Trailer bei mir einen schalen Nachgeschmack, der meistens dafür sorgt, dass ich das Interesse an einem Buch verliere. 

Wie sieht es bei euch aus, schaut ihr euch regelmäßig Buchtrailer an? Und schaffen sie es tatsächlich, euch von einem Buch zu überzeugen?

15 Kommentare:

  1. Manchmal gucke ich gerne Buchtrailer, aber nur zu Büchern die mich eh schon interessiere und auch nur wenn ich ihn zufällig finde. Meistens mag ich sie auch gerne, glaube aber nicht, dass es meine Kauflust beeinflusst. :)

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  2. Ich schaue mir die Buchtrailer nie an, ich halte mich lieber an Klappentext und evtl. Leseprobe. In meinen Augen ist ein geschriebener Text die bessere Werbung für ein Buch ( = geschriebener Text) als ein Film.

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  3. Ich finde, dass Trailer nicht die Atmosphäre vom Lesen rüberbringen können. Außerdem möchte ich mkr die Kulisse selner vorstellen und nicht "vorgegeben" haben möchte. Lieber eine gute Leseprobe :-) Viele grüße aus Sterzing Südtirol :-)

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    1. Ja, dass die Trailerbilder die eigene Vorstellung beeinflussen, zählt für mich auch nicht zu den Stärken dieses Mediums...

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  4. Definitiv überflüssig, selbst wenn es ein guter Trailer sein sollte - und davon gibt es wenige. Ich kaufe hauptsächlich, was ich auf Verlagswebseiten oder anderen Blogs sehe.
    Mir sind vor allem Leseproben wichtig. Wenn ich ein Buch nicht anlesen kann, um zu sehen, ob mir der Stil liegt, dann kaufe ich es in der Regel auch nicht. Ein Buchtrailer beeinflusst meine Entscheidung jedoch in keine Richtung.

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    1. Ja, Leseproben sind für mich auch eine wichtige Entscheidungshilfe, neben positiven Rezi eigentlich die wichtigste.

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  5. Ich habe noch nie einen Trailer angeguckt. Hauptsächlich wohl deshalb, weil ich mir nicht fremde Bilder zu einer Geschichte in den Kopf setzen lassen will. Es ist ja schon immer kritisch, wenn ein Buch verfilmt wird, aber schon vor dem Lesen einen Trailer sehen? Ich LESE ein Buch und GUCKE es nicht.

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  6. Ich schaue mir gerne Buchtrailer an. So habe ich schon manchen neuen Lesestoff gefunden.

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  7. Ganz deiner Meinung, Trailer sind komplett überflüssig. Ich gucke sie mir nur selten an, dann auch meist erst, wenn ich die Rezension geschrieben habe und gucke, was es noch so für Infos zum Buch gibt.

    Liebe Grüße
    Mona

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  8. Ich hab bisher genau 2 Trailer angeschaut, aber nur weil ich vorhergehende Bücher des Autoren bereits kannte und mir sicher war, dass ich das neue Buch auch kaufe. Generell sind Buchtrailer für mich überflüssig - ich möchte mir die Bilder zum Buch selber "machen" während dem lesen und nicht schon mit vorgefertigten Bildern im Kopf anfangen zu lesen.

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  9. Ich finde Buchtrailer definitiv überflüssig, meistens find ich sie nichtmal gut... den Trailer zu Selection fand ich z.b. ganz schrecklich und er wurde dem Buch gar nicht gerecht.
    LG Laura

    http://whiteflowersandbooks.blogspot.de/

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  10. Ich schau mir nie Buchtrailer an, weil im Prinzip doch nichts von Belang darin vorkommt, oder? Ich meine, man hat kein Material an Bildern, vielleicht 1-2 Zitate und dann genau so viel Information wie aufm Buchrücken. Im schlimmsten Fall, sieht man vielleicht Bilder von Menschen, die einen dann auch noch beim Lesen beeinflussen :/ Nichts für mich und absolut unnötig.

    Liebe Grüße,
    Susanne

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  11. Ich habe gestern nach neuen Büchern gesucht und bin dabei auf einen Trailer gestoßen. Nachdem ich den Trailer gesehen habe, ist mir die Lust daran, das Buch vielleicht zu lesen, direkt vergangen. Ich fand den Trailer total gruselig, weil es komische Menschen/Schauspieler waren und war regelrecht angewiedert. Also ich finde Buchtrailer können durchaus abschreckend sein. Allerdings habe ich auch mal nach einem Trailer zu einem Buch gesucht, das ich gerne verfilmt sehen würde. Ich wurde auch fündig und fand ihn nicht so schlecht, aber die Story in meinem Kopf sah ganz anders aus. Meiner Meinung nach sind Buchtrailer also zumindest nicht nötig, um Werbung für ein Buch zu machen. Ich finde ein gutes Cover ist der beste "Trailer"! (abgesehen vom Inhalt natürlich)

    Liebe Grüße
    Nora

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  12. Ein Buch ist was schriftliches und meiner Meinung nach soll es so auch bleiben. Ein Trailer kann einem Buch niemals gerecht werden. Eine kurze Inhaltsangabe, ein ansprechendes Cover und wenn das dann reizt, die Leseprobe.
    Liebe Grüße,
    Hilko Kettner
    www.meinebestseller.blogspot.de

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  13. Wie schade.... ihr seid euch alle einig zu sein... und nun habe ich gerade erst einen Buchtrailer zu meinem aktuellen Buch gemacht. (https://www.youtube.com/watch?v=xbhuuhJ3qiU)
    Der Trailer läuft auch im Kino und ich erhoffe mir davon, dass mehr Leute auf das Buch aufmerksam werden. Die Gründe, die ihr gegen Buchtrailer anführt, sind verständlich, aber wenn man junge auf dem Markt ist (wie ich) muss man ja irgendwie auf sich aufmerksam machen... das ist gar nicht so einfach.
    Wenn ihr Lust und Zeit habt, würde ich mich riesig freuen von euch Feedback zu meinem Trailer zu bekommen.
    (Die Musik ist zur Hälfte selbst komponiert von einem Sounddesginer, zur anderen Hälfte gekauft. Auf keinen Fall ist irgendwas geklaut!!!)
    Viele Grüße,
    Felicitas Pommerening (Autorin von "Freunde fürs Lieben")

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