Google+ Julias Buchblog: Blogparade Autorenmarketing im Web Teil 2 - dos and don'ts

Montag, 9. Februar 2015

Blogparade Autorenmarketing im Web Teil 2 - dos and don'ts

Nachdem ich bereits dargelegt habe, warum ich Autorenblogs zwar ganz nett finde, für Marketingzwecke aber etwas suboptimal halte, kommt heute der zweite Teil meines Beitrags zu Veras Blogparade. Was muss ein Autor tun, damit ich auf ihn und sein neues Buch aufmerksam werde?


So bitte nicht


Social Media sind ein wichtiger Marketing-Faktor geworden, das wissen inzwischen alle. Wie genau man allerdings sein Produkt, in unserem Fall ein Buch, am besten unter die Leute bringt, ist weniger klar. Viele Autoren nutzen Social Media wie Plakatwände. Wenn der Roman fertig ist, tauchen sie auf und posten überall: Ich habe ein Buch geschrieben, bitte hier kaufen! oder Wer mein neues Buch rezensieren will, bitte melden! Sowas nervt nur, bringt aber gar nichts. Denn wenn ich einen Autor nicht kenne, warum sollte ich auf solche Posts reagieren? Oft werden Buchblogger auch mit Massenmails bombadiert und um eine Rezension gebeten. Für mehr Informationen wird man dann auf einen Blog oder eine Website verwiesen, wo der letzte Beitrag mehrere Wochen alt ist oder außer Klappentexte, Buchcover und Kauflinks nichts zu finden ist. 

Nein danke, da reagiere ich nicht und habe Autor und Buchtitel in wenigen Minuten wieder vergessen. Denn das sind letztlich "alte" Marketingmethoden, die auf Masse und möglichst breite Streuung zielen, aber im Web 2.0 funktioniert das nicht. Hier sind Teilnahme und Vernetzung gefragt, nicht eine digitale Version von Plakaten und Flyer. 


Wichtig: die eigene Seite


Für erfolgreiches Marketing imNetz sollte jeder Autor eine Seite als Anlaufstelle haben, quasi als Basislager. Das kann eine Website sein, ein Blog oder auch eine Facebook-Seite. Wichtig ist nur, dass diese Anlaufstelle gepflegt wird und dem interessierten Leser einen Eindruck von Buch und Autor vermitteln kann. Neben den selbstverständlichen Dingen wie Cover, Klappentext und restlichen Buchangaben hätte ich hier gerne ein paar Informationen zum Autor und eine Leseprobe, um mir einen etwas vertiefteren Eindruck verschaffen zu können. Auch Lesetermine und ähnliches sollten hier einfach zu finden sein. Toll finde ich, wenn die Seite darüber hinaus noch etwas mehr bietet. Ob Kurzgeschichten, deleted scenes oder eine Beschreibung der letzten Lesereise, Hauptsache ich lerne den Autor und seinen Schreibstil besser kennen und werde unterhalten. Und vor allem für Selfpublisher wichtig: ein Presseteil. Da Klappentext und Cover dem Urheberrecht unterliegen, schätze ich es als Buchbloggerin, wenn ich die Cover direkt in handlicher Größe herunterladen kann und klar ist, was ich wie weiterverwenden darf. Ich habe nämlich schon mehrfach auf eine Rezension verzichtet, weil auf meine Bitte um Nutzungsrecht des Covers keine Antwort kam...


Immer gerne gesehen: aktive längerfristige Präsenz


Neben diesem "digitalen Zuhause" sollte sich ein Autor aber auch nach draußen trauen, damit ich als Leserin überhaupt realisiere, dass er existiert. Wie aber oben geschrieben soll das nicht heißen, in möglichst vielen Gruppen und Foren kurz aufzutauchen, das Buch ankündigen und wieder zu verschwinden. Damit ein Autor meine Aufmerksamkeit gewinnt, muss er eine digitale Bekanntschaft sein, mir also schon ein-zwei Mal im Netz begegnet sein. Das heißt also: kommt zu uns Lesern (denn wir halten uns nicht in Schreibforen auf). Seid aktiv, beteiligt euch an Diskussionen, kommentiert, bringt euch ein! Und zeigt langfristig Präsenz, denn eine solche Netz-Bekanntschaft muss wachsen. Klar kann man längerfristig nicht in hunderten Gruppen und auf dutzenden Plattformen aktiv sein, aber hier ist eindeutig Qualität gefragt, nicht Quantität. Und es ist hilfreich, sich frühzeitig Gedanken über Online-Marketing und die eigene Webpräsenz zu machen, nicht erst, wenn das Buch bereits druckfrisch im Regal liegt. 

Wo ein Autor am besten aktiv ist, hängt von seinen persönlichen Vorlieben ab und denen seiner Zielgruppen. Ich bin beispielsweise neben den Buchblogs oft bei Lovelybooks unterwegs, während mich Twitter wenig interessiert. Bei Google+ scheint es mir etwas "erwachsener" zuzugehen als auf Facebook, und Bücherforen gibt es für jeden Geschmack und jede Altersgruppe. Niemand muss alles abdecken, sondern sollte sich auf die Kanäle beschränken, die vielversprechend sind und auch eigenen Vorlieben entsprechen, denn als Leser spürt man, ob ein Autor mit Spaß dabei ist oder nur ein Pflichtprogramm absolviert.

Am besten funktioniert aber immer Mund-zu-Mund-Propaganda. Wenn mir ein Buch auf drei unterschiedlichen Buchblogs empfohlen wird, steigt die Chance deutlich, dass ich es auch lese. In erster Linie sollte ein Autor also dafür sorgen, dass Leute das Buch nicht nur lesen, sondern auch darüber berichten. Leserunden (auf Lovelybooks oder anderswo) sind da immer hilfreich, Blogtouren ebenso. Sucht euch Buchblogs heraus, die zu eurem Buch und eurer Zielgruppe passen, schaut dort regelmäßig herein und lasst konstruktive Kommentare da, dann habt ihr fast eine Garantie, dass der Blogger auf eure Rezensionsanfrage positiv reagiert.


Und noch etwas zum Schluss

 

Was leider auch immer wieder vergessen geht: Qualität vor Quantität gilt auch für die Sprache, denn die ist eure Visitenkarte. Liebe Autoren, nehmt euch bitte die Zeit, jeden Beitrag und jeden Kommentar nochmals kurz zu lesen, bevor ihr ihn veröffentlicht. Wer im Netz beweist, dass er auf Rechtschreibung keinen Wert legt und von Kommasetzung keine Ahnung hat, hat mich als Leser mit Garantie verloren, weil ich ihm schlicht nicht zutraue, dass er sein Handwerk wirklich beherrscht.

8 Kommentare:

  1. Hallo Julia,
    da hast Du wirklich die wichtigsten Faktoren zusammengefasst. So aollte es sein. Allerdings schaffe ich es auch trotz steitigem Bemühen nicht, immer allen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber ich arbeite dran.
    Herzlichen Gruß,
    Vera

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    1. Ich denke, die Hauptsache ist, dass man immer wieder aktiv ist und Spass an der Sache hat. Und da sind Sachen wie deine Blogparade doch perfekt!
      LG, Julia

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  2. Kann ich so eigentlich nur unterschreiben.
    Direkte Kaufaufforderungen oder Rezensionsgebettel nerven nur und machen einen schlechten Eindruck. Gerade wenn der Autor einen Verlag hat, habe ich für so etwas kein Verständnis.
    Bei Selfpublishern bin ich meist etwas nachsichtiger.

    Am liebsten mag ich es aber, wenn der Autor mehr macht, als nur sein Buch oder seine Reihe zu vermarkten. Kleine Projekte, die man im Netz findet in Kollaboration mit anderen Künstlern finde ich da immer interessant. Aber natürlich auch Kurzgeschichten oder ähnliches auf der Website, wenn man das gut kann. ;-)

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  3. Sehr wahr. Im Moment entferne ich zum Teil Autoren aus meiner Freundesliste auf Facebok, die mehrmals täglich in allen Gruppen Werbung für ihr Buch machen. Bei einigen geht das seit Wochen so, ich will's einfach nicht mehr sehen. Bei Leserunden entsteht oft ein sehr enger Kontakt zu den Autoren, der auch danach über Social Networks anhält. Das macht viel mehr Spaß. In der Regel will man dann das nächste Buch sowieso gern lesen.

    Auf Massenmails reagiere ich inzwischen nicht mehr. Aus dem einfachen Grund, dass ich auf meinem Blog explizit an zwei Stellen (eigene Vorstellung, Impressum) darauf hinweise, dass ich zur Zeit keine Rezensionsexemplare annehmen kann und will. Das wird ja offensichtlich auch ignoriert. Sehr nett finde ich allerdings persönliche Anfragen, aus denen hervorgeht, dass man den Blog kennt und auch den Hinweis gelesen hat. Da lasse ich mich auch schon mal (ganz selten) zu einer Ausnahme hinreißen.
    Ich finde, das hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Ich soll ja auch keine 08/15-Rezi schreiben, die auf jedes Buch passt, nur weil es weniger Arbeit macht. (Nachrichten über Facebook mag ich übrigens überhaupt nicht, da brauche ich immer ewig bis ich reagiere, manchaml sehe ich sie gar nicht.)

    Auf Facebook fallen mir Autoren vor allem dann auf, wenn sie wohl dosiert über interessante Themen posten. Das kann aber auch einfach nur etwas aus dem Alltag sein. Bei einer Autorin weiß ich zum Beispiel einiges über ihre Hunde, ihren Arbeitsalltag, was sie über bestimmte Dinge denkt usw. Man bekommt dann das Gefühl, sie schon besser zu kennen. Auch kommentiert sie ab und zu, was ich verzapfe. Sollte sie mich jemals fragen, ob ich was rezensiere, kann ich gar nicht nein sagen. :-)
    Neugierig machen mich auch Facebook-Postings, bei denen Autoren-Kolleg/innen miteinander agieren oder gegenseitig auf ihre Werke hinweisen. Oder wenn eine/r gerade etwas liest, was der/die andere geschrieben hat.

    Viele Grüße
    Mona

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    1. Das stimmt, Autoren, die sich gegenseitig empfehlen, wirken sympathisch, schon allein, weil sie offenbar immun sind gegen den leider weitverbreiteten Leserneid unf Konkurrenzgehabe. Und ich nehme momentan, wohl aus demselben Grund ;) , auch keine Reziexemplare an, bekomme aber auch regelmässig Anfragen. Landet halt alles im Papierkorb...

      LG, Julia

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  4. Hallo Julia,

    ich hab eine Frage zu deinem Satz: "Wenn mir ein Buch auf drei unterschiedlichen Buchblogs empfohlen wird, steigt die Chance deutlich, dass ich es auch lese."

    Achtest du als Buchbloggerin darauf, neue Bücher zu rezensieren, die bisher kaum besprochen wurden, oder dürfen es auch ältere Werke sein? Der Hintergedanke dabei ist, dass ich relativ langsam schreibe und meine letztes Buch doch schon drei Jahre alt ist - ist es damit schon ein "alter Schinken", der keinen mehr interessiert, oder liest du es trotzdem, wenn es zu deinem Blog passt?

    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Buchblogger eher auf der Suche nach frischen Inhalten sind und habe meine Bücher spätestens ein Jahr nach Erscheinen nicht mehr aktiv angeboten.

    Wie siehst du das?

    Viele Grüße
    Matthias

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    1. Hi Matthias,

      grundsätzlich rezensiere ich alles, was ich lese, egal wie neu. Klar schaue ich, dass es nicht nur Bücher aus dem letzten Jahrtausend sind, aber solange es noch erhältlich ist, ist letztlich nur entscheidend, ob mich ein Buch interessiert. Allerdings gehöre ich bei den Buchbloggern auch schon zu den älteren Semestern und grenze mich auch etwas von den Jungend- und All-Age-Romanen und den dort oft ausgeprägten Hypes um die aktuellsten Neuerscheinungen ab.

      Ich habe mir übrigens gerade deine Seite angeschaut und die Lutetia-Stubbs-Krimis haben mich neugierig gemacht. Im Moment schaffe ich es zwar babybedingt nicht, Reziexemplare zeitnah zu lesen, aber ich merke mir das mal vor und komme dann irgendwann auf dich zu.

      LG, Julia

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    2. Hallo Julia,

      es freut mich, dass du neugierig auf Lutetia bist. Aber das es zur Zeit nichts mit rezensieren wird, kann ich verstehen: der Hauptgrund für mein langsames Schreiben wird demnächst 9. Gönn dir die Zeit mit deiner Familie und wenn du irgendwann Zeit hast, dann gib mir Bescheid.

      Viele Grüße
      Matthias

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