Google+ Julias Buchblog: Lilly Love - Lockruf der Nacht

Sonntag, 28. Oktober 2012

Lilly Love - Lockruf der Nacht

Lockruf der Nacht
Lilly M. Love
ISBN 9781479145928





Diesmal gibt es keine Inhaltsangabe, denn dafür ist „Lockruf der Nacht“ einfach zu schlecht. Dafür gibt es eine Premiere, denn ich habe noch nie zuvor null Sterne vergeben. Ehrlich gesagt, wenn ich dieses Buch nicht bei Vorablesen gewonnen hätte und deshalb eine Rezi schreiben MUSS, hätte ich es schon nach den ersten paar Kapiteln weggelegt, weil ich mich derart über die mangelhafte Sprachbeherrschung genervt habe. Klischee-überladene Vergleiche, unsinnige Wortkombinationen, massenhaft Tippfehler und die Kommasetzung ist offenbar Glückssache. Ein kleines Beispiel von den ersten Seiten: "Ein heftiger Knall ließ sie nach vorne schnellen und mit der Stirn aufs Lenkrad schlagen." Dumm nur, dass ein Knall ein akustisches Phänomen ist, davon schlägt man sich nicht die Stirn an...
Auch inhaltlich bietet der Fantasyroman nichts, was man nicht schon hundertfach besser lesen konnte. Die Idee der Traumdämonen ist nicht völlig neu, hätte aber durchaus Potential haben können, nur müsste man dann eine Geschichte erzählen. Stattdessen werden wirre Episoden aneinander gereiht und viel zu viele Nebenhandlungsstränge aufgemacht, die nach einigen Seiten wieder beiseite gewischt werden. Keine auch nur ansatzweise Begründung für fantastische Ereignisse, herumliegende Tote etc.

Wenn man sich das Impressum etwas genauer ansieht, versteht man auch, warum das Buch derart schlecht ist. "Lockruf der Nacht" ist ein Print-on-demand-Buch ohne ordentlichen Verlag (deshalb auch kein Coverbild, da sich keine Pressestelle um Urheberrechte kümmert und ich keinen Ärger will). Für das Lektorat ist zwar "J. Rudwill" angegeben, der Text sieht allerdings definitiv nicht aus, als hätte jemand viel Zeit in ein gründliches Lektorat investiert. "Lockruf der Nacht" wirkt, als habe sich ein Teenager mit einem eigenen Fantasyroman einen Jungmädchen-Traum verwirklicht, ohne Rücksicht auf Qualität oder Begabung. Wenn ein Autor sich für self-publishing entscheidet, ist das legitim. Aber mindestens korrektes Deutsch, eine Geschichte, die halbwegs Sinn ergibt, und ein ordentliches Pseudonym (Lilly Love?!) sollte der Leser für sein Geld auch dann erwarten dürfen! Wirklich schade, dass sich Vorablesen für derartigen Mist einspannen lässt!

(Und ja, ich warte darauf, dass der Liebeskind Verlag wegen Verletzung des Titelschutzes klagt. Ein ordentlicher Verlag hätte sich nämlich um mehr als nur um Druck und Vertrieb gekümmert...)

4 Kommentare:

  1. So ein privates Lektorat kostet eigentlich nicht die Welt. Man sollte hier nicht an der falschen Stelle sparen.

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    1. Nun ja, wenn mann ein wirkliches Lektorat will und nicht nur ein Korrektorat, wäre es hier schon nicht ganz billig geworden, denn eigentlich gehört Stilkonsistenz, innere Logik ect. auch zum Arbeitsgebiet eines guten Lektors. Und da wäre bei diesem Manuskript so einiges zu tun gewesen!

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    2. Hm, ob es sich auszahlt, kommt wahrscheinlich auch darauf an, wie hoch die Auflage ist.
      Wobei ich mir für meine Abschlussarbeit zumindest ein Korrektorat geleistet habe.
      Das war einfach notwendig, bei meiner kreativen Interpunktion :)

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    3. Für die Autorin bzw. den Geldgeber ist zu hoffen, dass die Auflage klein ist, denn rentieren wird sich das Buch wohl nicht. 100 Gratis-Rezensionsexemplare dürften etwas gekostet haben und etwa ein Drittel der Empfänger hat wie ich eine sehr schlechte Bewertung abgegeben, da ist ohne großes Werbebudget nichts mehr zu retten. Klar hätte ein Korrektorat geholfen, aber ein Flop wäre es wohl trotzdem geworden.
      Und ein Korrektorat ist eigentlich immer nötig, kein Mensch findet alle eigenen Fehler, da ist man manchmal einfach "systemblind" ;-)

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