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Mittwoch, 12. September 2012

Leo Linder - Eleonore von Aquitanien

Eleonore von Aquitanien
Leo G. Linder
List Taschenbuch Verlag
ISBN 9783548601526

Eleonore von Aquitanien hatte ein ereignisreiches Leben, und hätte ein Romanautor ihre Geschichte erfunden, hätte man sie als unglaubwürdig abgetan: als Alleinerbin des Herzogtums Aquitanien heiratete sie aus politischen Gründen den französischen Kronprinzen, den späteren Ludwig VII. Da dessen Vater kurz darauf starb, war sie mit 15 Jahren Königin von Frankreich. Die lebensfrohe junge Frau, die sich mit Dichtern und Sängern umgab, begleitete ihren Gatten auf den zweiten Kreuzzug, was den kirchlichen Beratern ihres Mannes gar nicht passte. Deswegen und weil sie Ludwig nur zwei Mädchen gebar, wurde die Ehe unter einem Vorwand kurz darauf annulliert. Schon im Jahr darauf heiratete sie erneut, diesmal Heinrich Plantagenet, Graf von Anjou, Herzog der Normandie und künftiger König von England, dem sie acht Kinder gebar. Als ihr Heinrich jedoch zunehmend untreu wurde, stiftete sie ihre ältesten Söhne zur Rebellion gegen den Vater an. Diese misslang und Eleonore verbrachte die nächsten 16 Jahre bis zum Tod Heinrichs als Gefangene in einem Schloss in England. Als daraufhin ihr Sohn Richard (Löwenherz) erneut zu einem Kreuzzug aufbrach, übernahm sie bis zu dessen Rückkehr die Regentschaft und starb schließlich im hohen Alter von 82 Jahren.

Ein derart wendungsreiches Leben müsste für jeden Verfasser einer Biografie eigentlich ein Traum sein. Allerdings gibt die bloße Schilderung all dieser vielen Ereignisse allein noch kein gutes Buch. Und dass der Autor deshalb auf die Idee gekommen ist, Eleonore kurz vor ihrem Tod ihre Geschichte einem fiktiven Zuhörer selbst erzählen zu lassen, macht es leider auch nicht viel besser. Der schnoddrige Ton, den Linder der alten Königin in den Mund legt, wirkt zwar zu Beginn erfrischend, weil er zu dem jungen lebhaften Mädchen passt, das sich plötzlich mit einem streng klösterlich erzogenen Mann verheiratet sieht. Mit der Zeit allerdings wirkt dieser krampfhaft locker wirkende Tonfall einfach nur ermüdend. Es passiert zwar immer etwas, aber die Ereignisse wirken in ihrer Masse eher erschlagend als spannend...

3 Kommentare:

  1. Sehenswert finde ich auch die Verfilmung zu ihren späten Lebensjahren.
    "The Lion in Winter" - einmal mit Peter O'Toole und Kathrin Hepburn verfilmt, und einmal mit Patrick Stewart und Glenn Close.

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    1. Danke für den Tipp! Den Originalfilm kenne ich, aber das Remake ist mir entgangen. Muss ich mir in dem Fall mal anschauen...

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  2. Zufällig gesehen, dass du das Buch auch bewertet hast :). Meine Rezi ist nicht so ausführlich wie deine, aber deckt sich in der Grundaussage.
    Ich poste mal den Link: http://39410.dynamicboard.de/t4483f70-Leo-G-Linder-Eleonore-von-Aquitanien.html

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