Google+ Julias Buchblog: Mara Schwarz - Magersucht ist kein Zuckerschlecken

Mittwoch, 13. Juni 2012

Mara Schwarz - Magersucht ist kein Zuckerschlecken

Magersucht ist kein Zuckerschlecken
Mara Schwarz
ISBN 978-3940767912
Heute stelle ich ein „eigenes“ Buch vor, also ein Buch, welches ich als Lektorin betreut habe (deshalb auch keine Sternchenbewertung, ich bin da ja kaum wirklich objektiv). „Magersucht ist kein Zuckerschlecken“ beruht auf den Tagebüchern von Mara Schwarz, die schon mehr als ihr halbes Leben gegen Anorexie und Bulimie kämpft. Sie hat den Kampf gegen die Magersucht noch nicht vollständig gewonnen, hat ihn aber auch nie verloren, obwohl ihr Leben mehrmals an einem seidenen Faden hing. Und dass sie die Kraft aufgebracht hat, sich all den belastenden Erinnerungen nochmals zu stellen und ihre Geschichte für uns aufzuschreiben, finde ich großartig. Denn was sie zu erzählen hat, ist für Außenstehende sehr fremdartig und manchmal schockierend, aber es hilft, Betroffene etwas besser verstehen zu können. Denn entgegen landläufigen Vorurteilen wird kaum jemand magersüchtig, weil er (oder in der überwiegenden Zahl der Fälle sie) schlank sein will, um zu gefallen. Eine Essstörung ist eine schwere psychische Krankheit, und wie bei jeder Sucht füllt sie irgendwann die Wahrnehmung der Betroffenen komplett aus, verdrängt so den Alltag, aber auch alle Probleme, denen man sich sonst stellen müsste, ist Flucht und Fluch zugleich.

Zum Inhalt: Ein traumatisches Ereignis führt dazu, dass Mara als Teenager in die Magersucht rutscht. Sie zieht sich von der Außenwelt zurück, das Kalorienzählen wird immer wichtiger, bis sich schließlich all ihre Gedanken nur noch um ihre Figur und ihr Gewicht drehen. Bald folgt die erste Einweisung in eine Klinik, doch ohne Erfolg. Weitere Klinikaufenthalte folgen, alle ebenso fruchtlos. Je stärker der Druck von außen wird, endlich wieder zuzunehmen, desto mehr wehrt sich Mara gegen die Maßnahmen von Ärzten und Therapeuten. Jedes erzwungene Kilo mehr wird sofort wieder runtergehungert. Der Versuch, eine Ausbildung als Krankenschwester zu machen, hat nur den Effekt, dass Mara nun das Verhalten von Ärzten und Pflegepersonal noch besser einschätzen und unterlaufen kann. Immer schneller dreht sich die Suchtspirale, immer tiefer sinkt das Gewicht. Auch noch mit 35 Kilo kämpft Mara mit ganzer Kraft gegen alle, die sie am Weiterhungern hindern wollen. Nicht einmal ein Beinahe-Herzinfarkt, verursacht durch den massiven Mangel an lebenswichtigen Mineralstoffen, der von den Ärzten nur knapp verhindert werden kann, kann ihr die Augen öffnen. Erst als alle sie aufgeben, als ihr ein Betreuer zum Abschied empfiehlt, sich für ihre letzten Tage an ein Hospiz zu wenden, begreift Mara, dass nur sie allein ihren Weg zurück ins Leben finden kann.

Mara bloggt übrigens auch: klick!

Und noch eine Notiz am Rande: wie gedankenlos mit dem Thema Essstörungen umgegangen wird, zeigt sich auch daran, dass Amazon das Buch ursprünglich in der Rubrik > Kochen & Genießen > Diäten & spezielle Ernährungspläne > Diäten zum Abnehmen einsortiert hat...

6 Kommentare:

  1. Hey ;D
    hab gerade von deinem Problem gehört... das finde ich jetzt irgendwie gemein sowohl für dich als auch für mich ... hier ist meine Mailadresse: weisselilie12@yahoo.de ich schick dir dann die Teilnahmebedingungen :D

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  2. Hallihallo :D Ich finde es toll das du über so ein Buch berichtest :)

    Ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und habe ein bisschen auf deinem Blog gestöbert und mich dazu entschlossen, regelmäßiger Leser zu werden.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn du meinen Blog besuchen würdest und ihn, wenn er dir gefällt, regelmäßig lesen würdest und auch über Verbesserungsvorschläge.

    Hier der Link zu meinem Blog:
    http://rozasleselieblinge.blogspot.com/


    Liebe Grüße
    Chrisy

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  3. Ich finde auch sehr schön, dass du von dem Buch berichtest! ( ;
    Ganz liebe Grüße. <3

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  4. hmm.... das Buch klingt sehr interessant... Allerdings weiß ich nicht, ob ich da in nächster Zeit den Kopf für habe. Ich packe es mal erstmal auf die Wunschliste...

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  5. Das würde mich auch wirklich interessieren...die Thematik aus der Sicht eines Erkrankten.

    Und zu Amazon kann ich nur den Kopf schütteln.

    Ich hatte mit 18 eine kurze Magersuchtphase, eher unabsichtlich, kein bewusstes Hungern.
    Mehr ein nicht essen können durch Stress, Druck.

    Das war kein so rapider Gewichtsverlust wie man denken mag...so von wegen 1 Kilo alle paar Tage.

    Aber dann nach 4 Monaten 30 Kilo weniger und knochig..ih hab eines Tages in den Spiegel gesehen, bewusst reingesehen und mich erschreckt.

    Ich hatte wohl Glück dass ich jemand hatte der mir geholfen hat mich rauszuziehen bevor es richtig schlimm wurde.

    Als Problem seh ich hier auch unsere Gesellschaft von wegen dünn muss man sein, je dünner umso besser..und es rutschen sicher einige über den Diätwahn in sowas rein

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    1. Ja, manchmal ist es wirklich unglaublich, wie unbedarft mit einem so heiklen Thema umgegangen wird. Und dabei gibt inzwischen erschreckend viele Menschen, die direkt oder indirekt betroffen sind. Gut, dass du damals hilfreiche Unterstützung gefunden hast.

      Übrigens, wenn du Interesse am Buch hast: im Moment hast du noch die Chance, es zu gewinnen. Einfach bis Mittwochabend in den Lostopf hüpfen...

      Schönen Sonntag, Julia

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